Die Fußgänger in Pattaya sind nicht in Vergessenheit geraten

Franz Schmid

Langjährige Residenten Pattayas werden sich noch erinnern. Anfang 2004 wurden in der Stadt die ersten Verkehrsampeln mit Zeitschaltuhren installiert, im Laufe der Zeit sind sie nun im gesamten Stadtgebiet vorhanden. Wie in Pattaya damals allerdings üblich, wurde nur an die Autofahrer gedacht. Fußgänger waren in Pattaya nicht vorgesehen, und daher wurden sie auch nicht berücksichtigt. Im Prinzip wurde die Gelbschaltung abgeschafft und durch eine digitale Zeitangabe ersetzt, die anzeigt, wie viele Sekunden es noch zur nächsten Grün- oder Rotphase dauert. Die ursprüngliche Rot-Gelb-Grün-Anordnung ermöglichte farbenblinden Menschen oder Menschen mit Rot-Grün-Sehschwäche die Orientierung. Aber das digitale Zeitalter fordert eben seinen Tribut.
Seit geraumer Zeit sind in Pattaya an zahlreichen Fußgängerüberwegen – bei weitem nicht bei allen – Fußgängerampeln in Betrieb genommen worden. Das zeigt, dass bei der Stadtverwaltung die Fußgänger nicht in Vergessenheit geraten sind, wie vielleicht viele befürchteten. Die Fußgängerampeln sind mit einem Druckknopf und einem akustischen Signal (für Sehbehinderte) ausgestattet. Drückt man den Knopf, so wird nach einer Verzögerung von 25 Sekunden der Übergang für den Fußgänger freigegeben. Es erscheint in grüner Farbe eine Angabe über die verbleibende Zeit, in der der Übergang benutzt werden kann. Ungeübte Benutzer der Fußgängerampeln werden sich dann womöglich fragen, ob sie es schaffen oder nicht.
Doch allen sei gesagt, dass derartige Bedenken nicht nötig sind. Bei Beginn der Rotphase für Fußgänger verbleibt noch ein gewisser Zeitraum, in dem der Fußgänger bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 1,2 Sekunden die andere Seite erreichen kann. Erst dann wird die Fußgängerfurt für den kreuzenden Verkehr freigegeben.
Doch grau ist alle Theorie. Selbst die Stadtverwaltung musste eingestehen, dass es bei vielen Verkehrsteilnehmern an Disziplin mangelt. Das war schon in der Vergangenheit, als es noch keine Fußgängerampeln gab, ein Ärgernis. Einige Verkehrsrowdys sahen und sehen die Ampeln als illuminierte Herausforderung an, wie man allen anderen davonbraust, möglichst bei Tiefrot. Dass Ampeln dazu dienen, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und den Verkehrsfluss zu verbessern, ist keineswegs Allgemeingut.
Daher ist Vorsicht bei der Benutzung der Fußgängerampeln in jedem Fall geboten. Unabhängig davon, ob die Ampel nun Grün zeigt, sollte man bei den schon erprobten Verhaltensweisen bleiben. Gucken Sie nach links und rechts, auch auf den Bürgersteig, auf dem Sie sich gerade befinden, und den gegenüberliegenden, ob da nicht ein Motorrad kommt. Der Fahrer könnte die Absicht haben, die Schaltung zu seinem Vorteil auszunutzen, um auf die andere Straßenseite zu kommen. Ebenfalls ist nicht sicher, ob die Fahrzeuge in jedem Falle anhalten; es gibt immer einige Leute, die es besonders eilig haben.
Also: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.