Liebe Tante Frieda,

Überall sehe ich im Moment viele, kleine, süße Nikoläuse. Nicht die aus Schokolade oder Lebkuchen, sondern jene aus Fleisch und Blut. In jeder Bar hat irgendeine Mieze eine Nikolausmütze auf dem Kopf und einen (viel) zu kurzen roten Rock mit Fellbesatz daran an. Ich dachte immer, dieses Land ist voll von Buddhisten und keinen Christen. Aber anscheinend habe ich mich darin getäuscht. Meinst Du, diese süßen Dinger kommen aus dem hohen Norden und bringen den braven Menschenkindern schöne Geschenke?
Dieter der Neugierige

Lieber neugieriger Dieter,
Die Antwort auf Deine Frage ist sogar für mich sehr einfach. Die süßen Dinger, wie Du sie nennst, kommen natürlich aus Thailand, und viele davon sogar vom Norden oder besser Nordosten. Ob sie braven Menschenkindern Geschenke geben, hängt wohl von der Höhe Geldes ab, den die Menschenkinder ihnen zuerst geben. Aber ich bin sicher, da kann man sich einigen. Aber Vorsicht! Manche der Geschenke, die diese netten Nikoläusinnen kostenlos schenken, könnten sich als eher unangenehm, wenn nicht gefährlich erweisen. Wenn Du verstehst, was ich meine! Ach – und die kurzen Röcke sind wohl das Schaufenster der Damen, um zu zeigen was sie anzubieten haben...

Liebe Tante Frieda,
Wir haben ein großes Problem und hoffe, Du kannst uns weiterhelfen. Mein Bruder Helmut (Heli) betreibt in Pattaya ein Restaurant (Tiroler Speckalm, Naklua Soi 13). Normalerweise meldet sich Heli bei uns zweimal im Jahr, und meist im Herbst ist er für zwei Wochen in seiner alten Heimat (Tirol-Österreich). Seit Wochen versuchen wir nun, Heli zu erreichen – er ist weder unter seiner Handy Nummer zu erreichen – noch schriftlich unter seiner Wohnanschrift. Wir haben auch mehrmals versucht, Heli in seinem Restaurant „ Tiroler Speckalm“ zu erreichen. Heli sollte sich bitte bei seinem Bruder Herbert in Tirol melden.
Danke und schöne Grüße nach Pattaya aus einem kalten Tirol
Herbert

Lieber Herbert,
Die Privatnummer stimmt anscheinend nicht mehr, aber ich habe ihn unter der Geschäftsnummer erreicht und ihm ausgerichtet, dass er sich bei Ihnen melden soll. Ich hoffe, er tut es. Viel Glück.

Liebe Tante Frieda,
Kürzlich traf ich einen Freund, der sich endgültig von seiner Isan-Lebensgefährtin getrennt hatte. Stolz berichtete er mir darüber, dass es ihm endlich gelungen sei, sie loszuwerden. Ihre Kinder durfte er auch behalten. So ein Glück aber auch. Er erzählte mir, dass es ihm gar nicht so schade sei um die fast 20 Millionen Baht, die sie ihm in fünf Jahren abgeluchst hat, sondern dass der seelische Effekt wesentlich mehr Rolle gespielt habe. Er wäre nervlich und mental am Ende gewesen, weil sie ihn erpresste usw. Er fuhr fort, dass er sich jetzt nach einer neuen Freundin aus dem Isan umsehe, da er partout nicht alleine leben kann. Er war übrigens bereits vorher zweimal unglücklich mit Thais verheiratet bzw. liiert gewesen und hatte dadurch viel Geld verloren. Ich musste nur den Kopf schütteln über so viel Dummheit! Lernen die Leute denn nie? Wie kann ich ihm begreiflich machen, dass er wieder eine Dummheit begehen wird.
Guter Freund

Lieber guter Freund,
Gar nichts sollst Du tun! Du kannst nämlich einem Menschen, der so steif glaubt, dass er beim nächsten Mal mehr Glück hat, gar nichts begreiflich machen. Er muss da selbst durch – und wenn er wieder draufzahlt, dann ist das alleine sein Problem. Manche lernen aus Erfahrungen sofort, manche lernen langsam, manche eben nie. Und wer weiß, vielleicht wartet diesmal wirklich das große Glück auf ihn.