Das jährliche Trauerspiel

Franz Schmid

Für viele endete das alte Jahr und begann das neue Jahr mit Grauen. In den so genannten „sieben gefährlichen Tagen (29. Dezember bis 4. Januar) gab es 3.534 Verkehrsunfälle, teilte das Innenministerium mit, davon verliefen 358 tödlich (11 mehr als im Vorjahr), 3.750 Personen wurden bei Verkehrsunfällen verletzt (77 weniger als im Vorjahr). Die Provinzen mit den meisten Unfällen waren Phitsanalok und Chiang Rai im Norden Thailands.

Hauptgründe für Unfälle waren überhöhte Geschwindigkeit und Trunkenheit am Steuer, in einem Viertel der Unfälle waren Personen unter 20 Jahren verwickelt. Obwohl Behörden und private Organisationen speziell zum Jahreswechsel davor warnen, angetrunken oder betrunken Auto oder Motorrad zu fahren, scheint dies bei manchen auf taube Ohren zu stoßen. Der Genuss von Alkohol führt oft zu Selbstüberschätzung, der Fahrer hat die Verkehrssituation nicht mehr unter Kontrolle. Leider endet so manche Fahrt mit dem Tod. Aus den Statistiken der letzten Jahre scheinen einige Unverbesserliche leider nichts gelernt zu haben. Tragisch wird es dann, wenn Unschuldige mit in den Tod gerissen werden.

Über Verletzungen mit oder ohne Todesfolgen beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern liegen keine Statistiken vor. Ein tödlicher Unfall in der Provinz Ratchaburi machte jedoch Schlagzeilen. Ein achtjähriges Mädchen wurde von einem Querschläger einer Kugel im Schlaf ins Herz getroffen. Die ärztliche Hilfe im Krankenhaus kam zu spät. Das gefährliche Brauchtum, in den Himmel zu schießen, um das neue Jahr zu begrüßen, fordert unnötige Todesopfer und Verletzte und richtet großen Sachschaden an. Der Todesschütze war sich nicht bewusst, dass die Kugel mit hoher Geschwindigkeit wieder auf die Erde zurückfällt. Die Begrüßung des neuen Jahrs mit scharfer Munition ist vor allem bei Uniformierten sehr beliebt. Wenn es dabei zu Personen- oder Sachschäden kommt, werden nur wenige Missetäter verhaftet und vor Gericht gestellt. Das ist die traurige Wahrheit.

Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern gehört traditionsgemäß zu den Aktivitäten am Neujahrsabend. Nach thailändischer Auffassung sollen damit die bösen Geister des alten Jahres vertrieben werden. Jedem sei der Spaß gegönnt, allerdings muss die Frage erlaubt sein, ob das Geld dafür nicht sinnvoller ausgegeben werden kann.

Auch Geschäftemacher sind zu diesen Feiertagen nicht untätig. Viele Menschen kaufen zu Neujahr vorbereitete Geschenkkörbe mit Artikeln wie Konserven, Kosmetika und anderen Dingen für den täglichen Gebrauch. Skrupellose Geschäftsleute mischen darunter Artikel, bei denen das Haltbarkeitsdatum schon abgelaufen ist. Der arglose Kunde nimmt einen solchen Geschenkkorb und bekommt minderwertige Ware. Der Nachweis, dass diese aus einem Geschenkkorb stammt, ist schwierig.

So endete das alte Jahr und begann das neue Jahr mit einem Trauerspiel, auf dessen Wiederholung wir beim nächsten Mal mit Sicherheit rechnen können.