„Short times“
Einer kürzlich veröffentlichten globalen Studie zufolge sagten etwa 10
Prozent der Männer, dass sie bereits mehrfach vorzeitigen Samenerguss
erlebten. Tatsächlich ist „zu früh zu kommen“ eine der häufigsten
Sexualstörungen. Und nicht ganz überraschend leiden vor allem jüngere Männer
daran - zunehmendes Alter ermöglicht Männern normalerweise bessere
Kontrolle.
Aber was genau ist eigentlich „vorzeitiger“ Samenerguss (PE: premature
ejaculation)? Eine interessante Frage, da die Meinungen über das, was in der
Sexualität „normal“ ist, geteilt sind, und auch das, was Ärzte und
Therapeuten meinen, ja nur eine Seite der Medaille darstellt. Ein
US-Fachartikel beschrieb das durchschnittliche Durchhaltevermögen von an PE
leidenden Männern mit 1,8 Minuten, während „normale“ Männer 7,3 Minuten
standhielten. Aber viele Männer und Frauen wären auch mit 5-10 Minuten Sex
wohl nicht wirklich zufrieden – und wer könnte es ihnen übel nehmen, sich
mehr zu wünschen?
Den klinischen Diagnosekriterien zufolge würden sogar nur die ca. 2,5
Prozent der Männer, welche weniger als 90 Sekunden in der Vagina verweilen
können, mit „vorzeitigem Samenerguss“ diagnostiziert. Sexualtherapeuten
dagegen beschreiben PE als das Unvermögen, den Sexualakt genügend genießen
und gestalten zu können - vom Beginn der Erektion über den eigentlichen
Sexualakt bis hin zum Orgasmus.
Männer, die unter PE leiden, steuern gewissermaßen vom Beginn des Sexualakts
direkt den Orgasmus an und haben kaum Kontrolle darüber, wie lange er dauert
oder wie intensiv er letztlich ausfällt. In schweren Fällen ist sogar der
Sexualakt an sich unmöglich, da der Samenerguss bereits vor dem Eindringen
in die Vagina erfolgt.
Während PE an sich nicht unbedingt als ernsthaftes Probleme betrachtet
werden müsste, kann es doch Sex zu einem frustrierenden oder sogar
ärgerlichen Erlebnis für beide Partner machen. Der dann häufig entstehende
psychische Druck macht es nur selten besser, und nicht wenige
Partnerschaften scheitern letztendlich auch am Frust, gemeinsam
befriedigenden Sex zu erleben.
Gesundheitsfachleute sind sich heute darüber einig, dass vorzeitiger
Samenerguss ausschließlich auf psychischen Faktoren beruht - und damit
üblicherweise mit einigen Sitzungen Sexualtherapie sukzessive in den Griff
zu bekommen ist. Zwar existieren auch „Hilfsmittel“ wie etwa lokale
Betäubungsmittel oder spezielle Kondome, doch diese beheben natürlich nicht
die Wurzel des Problems und beeinträchtigen nicht selten auch den Genuss
(nicht nur) der Partnerin. Nebenbei reduziert ihr Gebrauch noch weiter die
sexuelle Sicherheit, da man sich vom Hilfsmittel immer abhängiger fühlt.
Sexualtherapie dagegen hat das Ziel, die Zusammenhänge und Ursachen des
Problems aufzudecken und einen anderen Umgang mit der eigenen Sexualität zu
ermöglichen. Als „Hausübung“ zu erlernende Strategien der Selbstkontrolle
helfen dabei, die mentalen Abläufe zu verändern und die Kontrolle über den
Sexualakt wiederzuerlangen. Nebenbei ermöglichen sie, den Therapieerfolg zu
kontrollieren und auch einen langfristig stabilen Erfolg sicherzustellen.
So glücklich leben wie erhofft! Richard L. Fellner leitet das Counseling
Center (Beratungszentrum) Pattaya in der Thepprasit Soi 6 und bietet nach
Terminvereinbarung unter 0854 370 470 Beratungen in deutscher und englischer
Sprache an.