Grün steht auch Thailand gut

Franz Schmid

Offenbar hat ein Umdenken bei Umweltfragen in der thailändischen Politik stattgefunden. Das „Bord of Investment“ (BOI) hat angekündigt, es werde keine Steuererleichterungen für geplante Produktionsstätten im Industriegebiet Map Ta Phut gewähren, wenn sich die Investoren nicht an strenge Auflagen halten. Die Unternehmen müssen eine Technologie vorweisen, die sicherstellt, dass gefährliche und gesundheitsschädigende Produktionsrückstände auf umweltfreundliche Art und Weise entsorgt werden. Vorhergehende Regierungen haben darauf keinen besonderen Wert gelegt bzw. bestehende Vorschriften lax gehandhabt.

Eine Reihe von Auseinandersetzungen zwischen örtlichen Gemeinden und einigen Unternehmen zeigen, dass das Umweltbewusstsein in der Öffentlichkeit gestiegen ist. Umweltverschmutzung wird nicht mehr einfach so hingenommen. Auch das Totschlag-Argument der Sicherung oder Schaffung von Arbeitsplätzen zieht nicht mehr. Die Kosten zur Beseitigung von Umweltschäden müssen nun in die Produktionskosten einfließen. Das bedeutet unter anderem, dass Thailand weniger attraktiv für Investoren werden könnte.

Thailand ist immer noch vornehmlich ein Agrarland. Luftverschmutzung wirkt sich auf die Qualität der landwirtschaftlichen Produkte aus. Auch dies hat man erkannt, da das Wohlbefinden der Masse der Bevölkerung von einer intakten Umwelt abhängt. Eine Untersuchung zeigte kürzlich, dass gerade im größten Industriegebiet Thailands die Anzahl der Krebserkrankungen steigt.

Die selben Maßstäbe sollten allerdings auch für Betriebe gelten, die keinen Anspruch haben, von der BOI gefördert zu werden. Öffentliche Anhörungen über geplante Bauten von Industrieanlagen sollten landesweit zum Standard werden. Hier könnte die Regierung ein Zeichen setzen.

Die Änderung der Vorschriften für Steuererleichterungen durch die BOI sind daher nur als erster Schritt in die richtige Richtung anzusehen. In diesem Land ist Papier besonders geduldig. Gute Gesetze nützen alles nichts, wenn einige korrupte Beamte gegen Bestechung bereit sind, gewünschte Dokumente auszustellen oder zu beschaffen. Auch dieses Gebaren muss aufs schärfste bekämpft werden, der Staat hat eine allgemeine Fürsorgepflicht für seine Bürger, und diese sollte er ernst nehmen, denn in jedem Falle steht Thailand die Farbe Grün gut..