Bei wilden Tigern zu Besuch
Fast die ganze Gruppe vor der Schlucht mit den
Tigern (von links): Werner, Hede, Payom, Helga, Andrea, Sylvie, Georgette, Heidi
(mit Hut), dahinter Adi und davor Regina, Othmar, Josef, Margret, Dieter, Elfi,
Helmut und Ria. Armin und Thomas waren noch beim Spiel mit den Tigern.
Elfi Seitz
Der Ausdruck „wilde Tiger“ mag nicht so ganz stimmen, wenn man einmal das
idyllische Bild der Siesta haltenden Tiger im Tiger-Tempel bei Kanchanaburi
gesehen hat.
18 Mitglieder der deutschsprachigen katholischen Kirchengemeinde machten sich
auf, um diesen Tempel, der in Thai den Namen „Wat Pa Luangta Bua Yannasampanno“
trägt, zu erkunden. Mit zwei Minibussen fuhren Georgette und Helmut, Heidi, Ria
und Adi, Werner, Armin, Thomas, Regina, Helga, Hede, Dieter und Payom, Andrea
und Josef, Margret und Othmar und meine Wenigkeit am 29. Januar dem Abenteuer
entgegen. Sylvie und ihr Freund Noi, die einen Minibus bestellt hatten, waren
ebenfalls mit von der Partie.
Kaum im Tempel angekommen, waren alle begeistert von der wilden Felslandschaft,
die die Anlage des Tempels bestimmt. Wir erwarteten fast, dass hinter jedem
Felsblock ein Tiger, von den insgesamt 89 dort, liegen würde. Aber da die Mönche
klug sind, dürfen Besucher immer erst nach der Fütterung und in der heißesten
Tageszeit hinein, da die Tiger dann Siesta halten.
In einer kleinen Schlucht liegen sie dann, am Hals angekettet und von vielen
Wärtern umgeben, frei herum. Einzeln darf man zu ihnen gehen und sie immer von
hinten streicheln. Sie rühren sich fast nicht dabei und sind sehr friedlich.
Manchmal allerdings, wenn man sie zu fest berührt, kommt ein Knurren aus
tiefster Kehle.
Viele Leute glauben, dass die Tiger unter Drogen stehen. Nach eingehenden
Gesprächen mit den Mönchen und viel Nachdenken, bin ich allerdings anderer
Meinung. Die Tiger werden bereits im „Säuglingsalter“ an den ständigen Umgang
mit Menschen gewöhnt. Sie erhalten als Nahrung nur unkenntlich klein gehacktes
und gekochtes Huhn, vermischt mit Reis und Haferflocken; also wissen sie gar
nicht, wie Blut schmeckt oder riecht. Und das Wichtigste: Wer einmal mit Mönchen
meditierte oder längere Zeit sprach, weiß, welch unglaublich sanfte und
beruhigende Energie sie ausströmen und dies beruhigt die Tiger natürlich
ungemein. Für uns alle war es jedenfalls ein ungewöhnliches Erlebnis und
speziell die Spiele mit den „halbwüchsigen“ Tigern entzückten uns alle.
Der Eintritt in den Tiger Tempel kostet ab Anfang diesen Jahres 600 Baht,
derselbe Preis für Thais und Farangs. Allerdings ist alles bereits ein wenig
kommerziell aufgebaut, Spiele mit Tigern pro Person extra 1.000 Baht,
Spaziergang heim mit ihnen pro Person 500 Baht. Aber auch irgendwie
verständlich, da sie ja fressen müssen.
Am Abend genossen wir ein gutes und unterhaltsames gemeinsames Abendessen in
unserem Hotel Jaruwan Resort. Khun Noi spielte auf der Mundharmonika und einige
Unentwegte tanzten dazu, bevor wir uns in unsere Bungalows zur Nachtruhe
zurückzogen.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Boot auf dem Sai Yok Noi, einem Nebenarm des
River Kwai, zur Lawa Höhle, die in einem Nationalpark liegt. Auch dieser Ausflug
war landschaftlich gesehen wunderschön. Die riesige Höhle selbst ist absolut
sehenswert mit ihren vielen „Kammern“ und den wunderschönen Stalaktiten und
Stalagmiten. Und oh Wunder, es gelang mir, den Eintritt (40 Baht für Thais und
200 Baht für Farangs) für unsere Gruppe beim Wächter des Nationalparks auf Thai
Status „herunter zu handeln“.
Vor der Heimfahrt machten wir Rast in einem Restaurant gleich neben der
berühmten Brücke am Kwai, und am frühen Abend kamen wir wieder in Pattaya an.
Zwei schöne Tage hatten ihr Ende gefunden, aber die Erinnerung an diesen Ausflug
bleibt bestimmt bei allen haften
18 Mitglieder der deutschsprachigen katholischen
Kirchengemeinde besuchten die wilden Tiger in Kanchanaburi.
Zeichen und Muster
Die Papiertüten-Ausstellung.
Wolfram Reda
In der Jamjuree Art Galery der Chulalongkorn Universität in Bangkok
war vom 25. Januar bis zum 4. Februar die Ausstellung „Pattern & Signs“ zu
sehen, die von der Bundesrepublik Deutschland unterstützt wurde.
Der deutsche Botschafter Dr. Hanns Schumacher und Prof. Dr. Sittichai
Tudsri, Vizepräsident der Chulalongkorn Universität, begrüßten diese
Zusammenarbeit ihrer Institutionen, die sich schon in mehreren gemeinsamen
Projekten bewährt hat.
Die Ausstellung zeigte Werke von Künstler/-innen aus Thailand, Deutschland,
China, Indien, Kamerun, Bulgarien und Rumänien. Diese Künstler hinterfragen
in ihren Arbeiten ihre eigenen individuellen, kulturellen und
gesellschaftlichen Wurzeln und deren Bedeutung im interkulturellen Dialog.
„Erst wenn wir uns unserer individuellen und kulturellen Wurzeln bewusst
werden, können wir in einen fruchtbaren interkulturellen Dialog eintreten,
der nicht alle Unterschiede einebnet.“
Als Beispiel sei das Werk „Was wir mit uns tragen“ von Petra Jung
herausgegriffen. Es besteht aus etwa dreißig braunen Einkaufstüten. Sie sind
als rhythmisch gegliederte Gesamtkomposition im Raum verteilt und enthalten
Vorstellungen und Erinnerungen, Erlebnisse und Geschichten, die jeder von
uns aus seiner Kindheit bewahrt hat: Märchen, die Mutter uns erzählte,
Fehler, die uns unterliefen, Objekte, die wir auf der Straße sahen,
Erinnerungen an einen Zoobesuch oder unheimliche Begegnungen. Das
wirkungsvolle Werk regt uns zu der Frage an: Was bringen wir selbst mit,
wenn wir den Dialog mit Thailand und seiner Kultur aufnehmen?
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