Sex-Sucht
In Pattaya über „Sex-Sucht“ zu sprechen, ist etwa so, wie während des
Oktoberfestes über Alkoholismus zu referieren: ein Feuerwerk von Witzen und
augenzwinkernden „Geständnissen“ („ja, ich bin auch ein Abhängiger!“) sind
beinahe unvermeidlich. Doch nur die wenigsten Leute wissen, was Sex-Sucht
eigentlich ist oder bedeutet.
Sex-Sucht (bei Männern mitunter auch Satyriasis oder „Donjuanismus“ und bei
der Frau Nymphomanie genannt) ist ein umgangssprachlicher Begriff für
Hypersexualität, bei der die betroffene Person nicht in der Lage ist, ihr
Sexualverhalten zu steuern. Exzessiver sexueller Antrieb, die empfundene
Machtlosigkeit und die Benutzung von Sex als Schmerzmittel erzeugt aber
großen Druck nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für jene,
die mit ihnen zu tun haben.
Viele Betroffene investieren eine Menge Zeit und Geld, um ihrer Obsession
mit allem, was mit Sex zu tun hat, nachzugehen, und riskieren damit mitunter
sogar ihren Job, ihre Partnerschaften, sie beeinflussen ihr tägliches
Sozialleben und nehmen - bewusst oder unbewusst - das Risiko körperlicher
und seelischer Schäden in Kauf.
Bei den meisten bleibt es zwar bei zwanghafter Masturbation oder intensivem
Konsum von Pornografie oder bezahltem Sex, bei anderen aber kann die
Abhängigkeit auch illegale Aktivitäten wie Exhibitionismus, Voyeurismus,
obszöne Anrufe, sexuelle Belästigung oder sexuellen Missbrauch einschließen.
Besonders hier in Asien möchte ich diesbezüglich auch auf die Verletzung
verschiedener lokaler Gesetze wie das Filmen von sexuellen Akten oder das
Organisieren von Sexpartys hinweisen.
Manche Sex-Abhängige geben große Teile ihres Geldes zur Befriedigung ihrer
sexuellen Lust aus - im Prinzip ist ihr Gelderwerb und ihr gesamtes Denken
stark mit der Befriedigung ihres sexuellen Antriebs verbunden. Und all dies,
obwohl „Sex-Junkies“ nur selten dauerhafte Befriedigung durch ihre sexuellen
Aktivitäten erlangen und auch so gut wie nie emotionale Verbindungen mit
ihren Sexpartnern eingehen können. Viele vergleichen ihre damit verbundenen
Gefühle mit einer dauerhaften Jagd - doch ohne jemals die Befriedigung zu
erleben, „satt“ zu werden.
Leider ist es für Sex-Abhängige auch verzerrtes Denken typisch - sie
rechtfertigen und rationalisieren ihr Verhalten und beschuldigen andere für
die Probleme, die ihre Handlungen zur Folge haben. So lange wie möglich wird
ein Eingeständnis von Problemen vermieden. Aus diesem Grund benötigt es
häufig ein einschneidendes Ereignis wie eine Kündigung, Trennung des
Partners, eine Verhaftung oder Gesundheitsprobleme, um beim Abhängigen eine
erste echte Konfrontation mit dem Problem zu bewirken.
Fachleute kämpfen immer noch mit der exakten Definition und Diagnose von
Hypersexualität, es gibt jedoch keinen Zweifel darüber, dass das Problem an
sich existiert. Hypersexualität ist auch ein Symptom der manischen Phasen
bei bipolaren („manisch-depressiven“) und sogenannten schizoaffektiven
Störungen und häufig auch verbunden mit Depression oder anderen Formen der
Abhängigkeit, wie etwa Alkoholismus oder Drogenmissbrauch.
Die Behandlung von Hypersexualität konzentriert sich auf die Kontrolle des
Suchtverhaltens und die Unterstützung der Betroffenen, wieder zu einer
gesunden Ausübung der Sexualität zurückzufinden.
So glücklich leben wie erhofft! Der in Wien ausgebildete Psychotherapeut
Richard L. Fellner leitet das Counseling Center (Beratungszentrum) Pattaya
in der Thepprasit Soi 6 und bietet nach Terminvereinbarung unter 0854 370
470 Beratungen in deutscher und englischer Sprache an.