Wenn der Strand weg ist –
was dann?
Franz Schmid
Genauso hoch wie die Wellen am Strand bei Pattaya bei Sturmflut
schlagen die Wellen in der derzeitigen Diskussion um die Zukunft besagten
Strandes.
Das Ergebnis einer Studie der Chulalongkorn Universität (Pattaya Blatt
berichtete) war eindeutig: Wenn nichts unternommen wird, ist in fünf Jahren vom
Strand kaum noch etwas übrig. Diese Feststellung hat Furore gemacht. Sogar
Lokalpolitiker machten sich auf den Weg, um den Strand in Augenschein zu nehmen.
Sie waren bestürzt, aber versicherten, man habe sich schon jahrelang um das
Problem gekümmert. Aber widrige Umstände aller Art haben ihre Bemühungen
zunichte gemacht.
Diese Aussage kommt dem Thailandkenner natürlich bekannt vor: Schuld sind immer
die anderen. An einigen Stellen des Strandes bietet sich ein bizarres Bild.
Während in der Vergangenheit Sandsäcke vornehmlich dann zum Einsatz kamen, wenn
sintflutartige Regenfälle die Grundstücke von Privatpersonen zu überschwemmen
drohten, werden Sandsäcke nun am Ufer aufgetürmt, damit die letzten Körnchen
Sand nicht auch noch weggeschwemmt werden, so zu sehen an der Dusit-Bucht.
Derweil bieten die zuständigen Stellen ein Bild des Jammers und machen das, was
sie eigentlich schon immer machten: nämlich nichts, außer weitere Kommissionen
zu gründen, neue Studien anzufordern und neue Berater anzuheuern. Wahrscheinlich
ist den zuständigen Behörden nicht bewusst, dass sie mit diesem „Aktionismus“
den Wettlauf mit der Zeit verlieren werden. Schnelles Handeln ist angesagt und
nicht Tee trinken und abwarten.
Der Strand an der Beach Road zählt zwar nicht zu den beliebtesten Stränden der
Stadt – Wong Amat und Jomtien laufen ihm da den Rang ab –, aber erhaltenswert
ist er allemal, schließlich ist er ein Wahrzeichen der Stadt.
Was wäre denn, wenn er verschwinden würde? Wenn die Studie sagt, innerhalb von
fünf Jahren könnte er verschwinden, ist noch lange nicht gesagt, dass man fünf
Jahre Zeit hätte. Eine stürmische Saison in der Regenzeit könnte sehr wohl ihren
Tribut fordern. Dann stünde vielleicht sehr bald das Meer an der befestigten
Uferpromenade. Ob dann noch Urlauber dort spazieren gehen werden, die sich das
Meer aus ein paar Meter Höhe ansehen wollen, ist mehr als fraglich. Pattaya wird
jährlich von über 1,5 Millionen Touristen aus aller Welt – natürlich auch aus
Thailand – besucht. Wird das dann so bleiben?
Langfristige Planungen für die Zukunft waren nie eine Stärke der thailändischen
Gesellschaft. Reagiert wird meist, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen
ist. Hoffentlich ist der Zwang, Pattaya als Tourismusort weiterhin attraktiv zu
erhalten, so stark, dass nun endlich doch etwas geschieht – viel Zeit ist nicht
mehr.
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