Ich bin an meiner psychischen Belastungsgrenze! Aber was tun: mir
Medikamente verschreiben lassen oder einen Therapeuten besuchen?
Die meisten Menschen entscheiden sich zunächst für den ersten Weg. Die
meisten Psychopharmaka (so heißen die Arzneimittel, die auf die Psyche des
Menschen symptomatisch einwirken) sind heute unkompliziert in der Apotheke ums
Eck zu bekommen, und den Rest verschreiben die meisten Psychiater bereits nach
einem 5-minütigen Gespräch. Man kann es hiermit also angenehmerweise vermeiden,
sich über seine „schwachen Punkte“ mit jemandem austauschen zu müssen, sondern
darf darauf hoffen, dass uns der unangenehme „Gast“ in Form von Ängsten,
Depressionen, Zwangsgedanken etc. in Kürze wieder verlässt. Diese Vorgangsweise
folgt der Vorstellung des Menschen als Apparat: dreht man (pharmakologisch) am
rechten Schräubchen, läuft das Uhrwerk wieder.
Psychologen und Psychotherapeuten haben mit dieser Vorstellung naturgemäß
Probleme, denn sie reduziert den Menschen nicht nur auf die Funktion einer
„Denk- und Verdauungsmaschine“, sondern ignoriert auch die wichtigen anderen
beiden Säulen des humanistischen Menschenbildes: Geist (unsere
rational-/intellektuellen Möglichkeiten, Probleme zu bewältigen) und Seele (die
Vorstellung, dass psychische Probleme konkrete Ursachen haben, die wir lösen
oder beheben sollten).
Aus diesen zwei recht gegensätzlichen Sichtweisen heraus hat sich eine moderne
psychotherapeutische Vorgehensweise etabliert, die sich in den meisten aller
psychischen Notlagen gut bewährt: bei Psychosen, schwerwiegenden psychischen
Erkrankungen und akuten Problemen dominiert zunächst einmal der pharmakologische
Ansatz. Arzneimittel sollen helfen, die psychische Lage soweit zu stabilisieren,
dass Patienten für Psychotherapie und andere Therapieformen überhaupt erst
aufnahmefähig werden.
Bei herkömmlichen psychischen Störungen wird in der Regel Psychotherapie
angewandt, fallweise kann aber auch hier während der ersten Behandlungsmonate
pharmakologische Unterstützung hilfreich sein. Von rein pharmakologischen
Therapien ohne jede begleitende Psychotherapie ist man zu Beginn des 21.
Jahrhunderts für die meisten Beschwerdebilder eher abgekommen. Im konkreten Fall
sollte im Interesse des bestmöglichen Therapieansatzes die Diagnose und
Einschätzung der korrekten Vorgehensweise ein ausgebildeter Psychiater,
Psychologe oder Psychotherapeut vornehmen. Von Selbstdiagnosen und besonders
auch der Selbstbehandlung mit Psychopharmaka ist aufgrund deren potenziellen
Nebenwirkungen unbedingt abzuraten.
So glücklich leben wie erhofft! Psychotherapeut und Paartherapeut Richard L.
Fellner leitet das Counseling Center (Beratungszentrum) Pattaya in Thepprasit
Soi 6 und bietet nach Terminvereinbarung unter 0854 370 470 Beratungen in
deutscher und englischer Sprache an.