Welcher Gruppe von Expats gehören Sie an: jener, die ihre
Residenzstadt korrekt mit „Pattaya“ angibt, oder derjenigen die meist
„Banglamung“ oder „Chonburi“ oder gar „Jomtien“ schreibt?
Was für eine Stadt! Wenn jemand hier lebt, hat er oder sie (ich schreibe
fortan in der männlichen Form, da die meisten Expats ja immer noch Männer
sind) sicherlich gute Gründe dafür - und sicherlich schätzt er die Stadt auf
die eine oder andere Weise, sonst hätte er sich nicht entschlossen, hier zu
leben.
Pattaya hat jedoch, wie man häufig liest und hört, ein sogenanntes
„schlechtes Image“. Es ist weltweit für seine Rotlicht-Szene bekannt und so
manche Thais und Westler rümpfen deshalb ihre Nase - denn Prostitution ist
doch zweifellos schlecht, wie jeder weiß, oder nicht? Wer würde schon in
einer Stadt leben wollen, in der Prostitution existiert?
Genau dies zeigt aber auch die Scheinheiligkeit und Einäugigkeit dieser
Perspektive auf: natürlich existiert weibliche (wie auch männliche)
Prostitution in jeder Stadt der Welt - ob man es akzeptiert oder nicht. Es
wird immer Kunden für Prostitution geben und zu viel Geld kann in diesem
Beruf verdient werden um ernsthaft zu erwarten, sie könnte jemals
“verschwinden”. Pragmatische Regierungen haben verstanden, dass eine
Anerkennung dieses Sachverhalts (und dann das Sex-Business aktiv zu
kontrollieren und reglementieren) sich in der Realität wesentlich besser
bewährt als sie zu kriminalisieren oder verleugnen. Thailand ist von einem
solch offenen Zugang natürlich weit entfernt, das Gefühl von „Scham“, der
Kampf dagegen und das Wegsehen dominieren.
Was mich jedoch überrascht, ist, wenn sogar Europäer und Amerikaner es als
beschämend empfinden, sich dafür entschieden zu haben, in Pattaya zu leben!
Fast erwecken sie den Eindruck, als würde Pattaya nur aus Bars bestehen und
jeder Einheimische automatisch ein Freier sein. Doch wie wir wissen, ist
Pattaya viel mehr als das. Ich würde vorschlagen, Pattaya offen als „Party
Town“ zu bewerben, als „True Rainbow City“. Denn man kann hier fast alles
finden, was das Herz erfreut: gutes Essen, interessante Menschen, Sport und
Entspannung, Licht und Dunkel, Rauheit und Sanftheit, heiß und kalt. Sex
gehört zum Leben wie viele andere Dinge auch, und ja, auch den findet man in
Pattaya. Aber niemand ist gezwungen, ihn zu haben! Es ist völlig okay, sich
einfach an den vielen anderen interessanten Seiten der Stadt zu erfreuen,
man muss dazu nicht sexsüchtig sein. Touristen können hier etwas finden, das
in nur wenigen anderen Städten zu erfahren ist: die vielen Farben und
Aspekte der Menschlichkeit. Dies macht Pattaya zu einem hochinteressanten
Ort. Haben Sie jemals einen Thai- oder westlichen Touristen getroffen, der
nicht auf die eine oder andere Weise von Pattaya berührt und beeindruckt war
- und wollten nicht die meisten wiederkommen? Waren sie von den
vielgestaltigen Vergnügungsmöglichkeiten begeistert - oder von den
wunderbaren Stränden und Straßen? Würden diese Touristen sagen, sie hatten
eine „großartige Zeit in Chonburi“?
Heuchelei aufzugeben beginnt bei jedem Einzelnen. Wenn Sie das nächste Mal
ein Formular ausfüllen, versuchen Sie zur Abwechslung wieder mal „Pattaya”
einzutragen und sehen Sie, wie sich das anfühlt. Wenn jemand seine
Augenbrauen darüber hochzieht, sagen Sie: „Ich genieße das Leben in Pattaya:
tolles Essen, interessante Menschen, eine Vielzahl von Events und ebenso
viele Möglichkeiten, zu feiern!“ Benötigt es mehr „rechtfertigende“
Erklärungen - und glauben Sie nicht, dass diese Stirn runzelnde Person es
sich nicht ebenfalls hin und wieder gerne ein wenig gut gehen lässt?
Konzentrieren Sie sich darauf - und Sie werden es als immer gerechtfertigter
empfinden, in Pattaya zu leben.
So glücklich leben wie erhofft! Psychotherapeut und Paartherapeut Richard L.
Fellner leitet das Counseling Center (Beratungszentrum) Pattaya in
Thepprasit Soi 6 und bietet nach Terminvereinbarung unter 0854 370 470
Beratungen in deutscher und englischer Sprache an.