Jomtien und die Straße
nach Nirgendwo
Franz Schmid
Der Bau der 2. Road in Jomtien ist ein gutes Beispiel für grobes
Missmanagement bei einem öffentlichen Bauprojekt. Nahezu 10 Jahre nachdem die
ersten Gelder bewilligt wurden, versinkt die Straße langsam in allgemeiner
Gleichgültigkeit und niemand ist bereit die Verantwortung für Fehlplanungen,
Durchführungsfehler, ausufernde Landkäufe und Terminüberschreitungen, zu
übernehmen.
Das 1,1 Milliarden Baht teure Projekt, ist zur Lachnummer bei den
Infrastrukturprogrammen der Stadt geworden, auch Dank der absoluten „mai pen
rai“ Einstellung vieler Straßenbauarbeiter, die nach „Thai Zeit“ arbeiten, und
Verantwortlichen, die ihre Fehler nicht zugeben wollen, um nicht ihr Gesicht zu
verlieren.
Hätten die Behördenvertreter der Öffentlichkeit mitgeteilt, die neue Straße sei
innerhalb eines Jahrzehnts asphaltiert, dann wäre heute vielleicht niemand so
erbost. Es ist schlicht nicht vorstellbar, dass niemand in der Stadtverwaltung,
bei den Projektberatern oder den Baufirmen erkannt hat, dass Starkstromleitungen
und Wasserrohre verlegt werden müssen.
Aber vielleicht gab es ja auch den Plan, zunächst einmal ein paar Löcher in die
Erde zu buddeln und sich um die Versorgungseinrichtungen erst nach der Einlösung
der ersten Schecks Gedanken zu machen. Darauf weist zumindest die Tatsache hin,
dass die ursprünglich eingestellten Bauarbeiter die Flucht ergriffen, als ihnen
der Job nach den ersten Anfängen zu schwierig wurde.
Hatte wirklich niemand abschätzen können, dass die Anwohner und Geschäftsinhaber
ihre Grundstücke nicht freiwillig für die breite Straße opfern wollten? Die
Regierung hat mittlerweile 606 Millionen Baht für notwendige Landkäufe
ausgegeben und noch immer ist kein Ende in Sicht.
Die Anwohner hätten mehr verlangen sollen, denn schon kurz nach dem die
Bulldozer 2005 angerollt waren, wurde die 2. Road von der Lokalbevölkerung in
„Straße der sieben Generationen“ umbenannt, mit verkehrsbehindernden Löchern,
Schlamm und Bauschutt, aber niemandem, der dort arbeitet.
Die Verantwortlichen Pattayas, die sich komfortabel weit weg befinden, von all
dem Staub, Matsch und den Schlaglöchern, sagen nicht viel mehr als: „die
Arbeiten gehen weiter“. Sie gehen weiter? War Bürgermeister Itthiphol Khunplome
kürzlich einmal in Jomtien?
Itthiphol und andere Stadtobere sind schnell abgetaucht, nachdem im letzten Jahr
entschieden wurde die South Pattaya Road, eine Hauptverkehrsader, genau zu
Beginn der Hauptsaison aufzureißen. Die Straße war jedoch nach zwei Wochen
wieder geöffnet und auch die Thappraya Road wurde innerhalb eines Monats neu
asphaltiert. Warum sind die Bewohner Jomtiens Bürger zweiter Klasse?
Itthiphol mag vielleicht nicht der Initiator des Jomtien 2. Road Projekts sein,
aber die verpfuschte Durchgangsstraße könnte, bei den anstehenden Wahlen im
nächsten Jahr, zu seinem Weg aus dem Amt werden, sofern er und weitere
Verwaltungsführer sich nicht erheben, Verantwortung übernehmen und die Arbeit zu
Ende bringen.!
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