Berühmt und reich sein, macht
noch lange nicht glücklich
Franz Schmid
Ich machte mir kürzlich Gedanken über zwei Sänger-Ikonen. Thailands
analphabetischem Sängerstar aus dem Isan, Pumpuang Duangjan, sie starb 1992 im
Alter von 31 Jahren. Ihr Leben wurde kürzlich verfilmt und obwohl sie zweimal
verheiratet war, war sie das Idol vieler Schwuler in Thailand.
Dann ist da Englands Amy Winehouse, die im Alter von 27 Jahren erst vor einigen
Wochen starb. Auch sie hatte viele Männer, Sex in ihren vielen Drogenräuschen.
Ihre einzige große Liebe wurde ihr zum Verhängnis, da sie durch ihn
drogenabhängig wurde. Auch sie war das Idol vieler Schwuler.
Warum starben sie jung, warum warfen sie ihr Leben dermaßen fort? Ihre Fans
sagen, beide waren unerschrocken, gingen neue Wege, folgten ihren Träumen und
lebten ihr Leben so, wie sie glaubten es leben zu wollen. Die Fans spürten aber
auch die Einsamkeit, die sie selbst verspüren, das „Anderssein“, das sie
abgrenzt.
Nun, manche Leute sind eben „anders“, abartig sagen einige. Das ist von denen
oft keinesfalls böse gemeint, sondern es soll angeblich nur ausdrücken, dass
sich eben manche „nicht der Art entsprechend“ verhalten, so wie es zwischen Frau
und Mann vorkommt.
Heutzutage wird es zum Glück keineswegs mehr als Schande angesehen, schwul zu
sein. Das ist richtig und gut. Allerdings gibt es unter den Schwulen einige, die
darauf stolz sind und das finde ich leicht übertrieben. Jeder soll so sein wie
er geboren wurde, es soll niemand stolz darauf sein weil er anders aussieht,
gesund ist, ohne Körpergebrechen. Das sind Dinge wofür man dankbar sein soll,
aber die einem nicht das Recht geben, auch stolz darauf zu sein.
Auch dass sich manche Leute fast dafür entschuldigen müssen „normal“ und nicht
schwul zu sein, finde ich ebenfalls leicht übertrieben.
Aber zurück zu den beiden Sängerinnen, zu ihrem „Anderssein“ obwohl sie nicht
schwul waren. Beide starben sozusagen „vor ihrer Zeit“. Pumpuang, die das Idol
unzähliger Schwuler in Thailand, aber auch vieler „normaler“ Frauen, war, starb
im Jahre 1992 im Alter von 31 Jahren an Nierenversagen, wie es hieß. Inoffiziell
an Überarbeitung und Lupus und keiner wird jemals wissen ob da eventuell auch
Drogen mit im Spiel waren.
Amy Winehouse, 27, starb heuer an Drogen und Alkohol. Beide waren berühmt,
geliebt von ihren Fans, waren reich und konnten sich alles leisten. Wichtiger
aber, beide lebten ihr Leben so, wie sie glaubten es leben zu wollen, es leben
zu müssen. Aber trotzdem war da etwas, das ihnen fehlte. War da nicht etwas, das
sie einsamer, empfindlicher machte als andere und sie zu Drogen greifen oder
sich in die Arbeit stürzen ließ? War es vielleicht ihre Andersartigkeit die sie
trotz der vielen Fans und Bewunderer die sie hatten, einsam machte?
Wir werden es nie wirklich wissen, aber unter den „Anderssein“ -Wollenden häufen
sich mittlerweile die Selbstmorde. Könnte es also sein, dass doch etwas nicht so
ganz in Ordnung ist mit dem was sie erstreben? Dass sie unter einer
Zerrissenheit leiden, die sie oft hinter falschem Stolz verstecken wollen?
Ich meine, jeder soll sein Leben so leben wie er glaubt es leben zu wollen oder
zu müssen. Aber wir alle – ob schwul oder heterosexuell – sollten versuchen den
anderen nicht unsere Meinung aufzwingen oder das „Anderssein“ zu sehr
verherrlichen zu wollen.
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