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Gedanken zur Woche
Grußwort zum 3. Oktober 2011, dem Tag der Deutschen Einheit
Dr. Guido Westerwelle
Vor 50 Jahren wurde die Berliner Mauer errichtet. Zum Einsturz gebracht
wurde sie 28 Jahre später von Menschen, die sich mutig für ihre Freiheit
einsetzten. Ich habe die bewegenden Bilder der friedlichen Revolution von 1989
noch immer vor Augen. Hunderttausende Demonstranten zogen durch die Straßen und
skandierten „Wir sind das Volk“. Der Freiheitswille der Menschen in
Ostdeutschland siegte und Deutschland feierte das Ende seiner
Teilung. Am Brandenburger Tor in Berlin erklomm eine jubelnde Menge die Mauer.
Ein Jahr später, am 3. Oktober 1990, wurde die deutsche Einheit politisch
besiegelt.
Heute bewegen uns die Bilder der Demonstrationen in der arabischen Welt. Auch
hier gehen mutige Menschen für ein freies Leben auf die Straße. Die Region ist
im Umbruch.
Deutschland unterstützt die Menschen in Nordafrika beim Ausbau rechtsstaatlicher
Strukturen, bei der Durchsetzung von Menschenrechten und der Stärkung der
Demokratie.
Aus unserer eigenen Geschichte wissen wir um die Kraft der Freiheit. Freiheit,
Demokratie und der Schutz der Menschenrechte sind zentrale Elemente unserer
Außenpolitik. Schon die Präambel des Grundgesetzes gibt uns auf, „in einem
vereinten Europa dem Frieden in der Welt zu dienen“.
Friedenspolitik bedeutet mehr als unser engagiertes Eintreten für Abrüstung. Es
geht uns um eine regelgeleitete Gestaltung der Globalisierung. Soziale,
wirtschaftliche und umweltpolitische Herausforderungen haben unmittelbare Folgen
für Frieden und Sicherheit.
Unser Engagement für Klimaschutz und unser Eintreten für verantwortungsvolles
Wirtschaften beispielsweise sind daher Teil unser präventiven Außenpolitik, die
Frieden, Entwicklung und Sicherheit weltweit verpflichtet ist.
Fundament unserer Außenpolitik ist Europa. Am heutigen Tag feiern wir nicht nur
den Tag der deutschen Einheit, sondern wir freuen uns auch über die Europäische
Wiedervereinigung Deutschland bleibt Motor der Integration. Würde es die EU
nicht geben, wir müssten sie heute erfinden, als Antwort unseres Kontinents auf
die Globalisierung. Europa ist nicht nur Vergangenheitsbewältigung. Europa ist
unsere Zukunftsgewinnung.
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