Brauchen wir wirklich
„Weiße Weihnachten“?
Franz Schmid
Viele Europäer die hier leben sagen: „Wir können kein richtiges
Weihnachtsgefühl entwickeln, weil es hier heiß ist. Zu Weihnachten gehören Kälte
und Schnee“.
In einer Weise mögen sie ja Recht haben, denn wir alle haben in unserer Kindheit
weiße Weihnachten erlebt und es war immer romantisch, durch den Schnee zur
Mitternachtsmette zu stapfen.
Aber wie war es denn wirklich zu Jesus Geburt in Israel, dessen Klima zwischen
Wüste und Mittelmeer ist? Natürlich kann es in der Wüste des Nachts empfindlich
kalt werden, aber nach den Überlieferungen kann man ersehen, dass Schäfer mit
ihren Tieren von Bethlehem zum Stall kamen und das bedeutet eher heiße Zeit,
denn in der kalten Zeit sind sie mehr im Jordantal anzutreffen.
Die Adventszeit bedeutet, dass Gott kommt. Die Lichter der Kerzen auf dem
Adventskranz und schließlich auf dem Christbaum, sollen der Hoffnung Ausdruck
geben, dass Licht immer über das Dunkel siegt. Es gibt auch der Hoffnung
Ausdruck, dass der Gott der Christen, das Licht ist und seine Worte dieses Licht
in die Herzen der Menschen bringen und es stärker ist als alle Mächte der
Dunkelheit und des Todes.
Weihnachten ist eigentlich ein altes Fest der Germanen zur Sonnenwende. Von
diesem Tag an werden die Tage wieder länger, das Licht leuchtet deutlicher.
Daher ist es kein Wunder, dass die Christen die Geburt Jesus zu diesem Zeitpunkt
feiern, da sie in ihm das Licht der Welt sehen, das ihnen Jahr für Jahr neu
geschenkt wird.
Weihnachten also ist eine Zeit der Hoffnung, der Sehnsucht nach familiärer
Geborgenheit, nach Erfüllung von Lebensträumen. Weihnachten ist auch eine Zeit
des Friedens, sogar Soldaten in Kriegen haben an diesem Tag oft die Kämpfe
eingestellt und sie erst am nächsten Tag wieder aufgenommen.
Zu Weihnachten sollten wir eigentlich spüren, dass, wenn unsere eigene Welt im
Dunkel liegt, wir der Erlösung und Heilung bedürfen. Dies kann man nicht mit
Weihnachtsgeschenken überdecken, die eine Erfindung des Kommerzes sind.
Weihnachten muss man innerlich spüren, diese neue Lebenskraft, diese Gnade, die
uns immer wieder an die Geburt Jesus erinnert. An Jesus, der als kleines Kind
schon die Menschen so stark berührte und der uns mit seinem eigenen
schmerzvollen Tod zeigte, dass es eine Auferstehung gibt und wir die Dunkelheit
des Todes, dank seines Lichtes, nicht fürchten müssen.
Ich möchte nun allen unseren Lesern ein gesegnetes und glückliches
Weihnachtsfest wünschen.
Genießen sie ihren Karpfen, ihre Weihnachtsgans oder was immer die brave
Hausfrau auf den Tisch bringt. Genießen sie die Lichter des Christbaumes und
denken Sie dabei an das ewige Licht Gottes, das er uns gebracht hat und das in
unser aller Herzen wohnt – auch wenn einige es noch nicht sehen oder fühlen
wollen.
Nachtrag: Ich wurde zu diesem Artikel durch den Weihnachtsbrief vom
evangelischen Pfarrer Ulrich Holste-Helmer angeregt.
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