Hatten Sie kürzlich mit jemandem Kontakt, der völlig die
Kontrolle über sich verlor?
Bei Kindern und Jugendlichen werden Verhaltensmuster, die die sozialen
Normen oder die Grenzen der anderen verletzen, als „Verhaltensstörungen“
bezeichnet. Ich halte diese Begriffswahl an sich für problematisch, denn wer
dürfte sich schon anmaßen „korrektes“ Verhalten zu definieren? In der
Fachwelt jedoch werden unter diesem Begriff konkret Aggressivität, Bullying,
Lügen, grausames Verhalten anderen Menschen oder Tieren gegenüber,
destruktives Verhalten, Vandalismus und Diebstahl verstanden - und das gibt
dann vermutlich doch einen ganz guten Eindruck darüber, was gemeint ist.
Die betreffenden Minderjährigen kommen meist aus problematischen
Verhältnissen, haben Missbrauchs-, Gewalterfahrungen oder einen Elternteil mit
einem Suchtproblem. Werden ihre damit verbundenen Probleme nicht gelöst, können
sich bei ihnen Persönlichkeitsstörungen entwickeln, wie die sogenannte
„antisoziale Persönlichkeitsstörung“, bipolare Störungen oder Psychopathie.
Diesen ist gemein, dass sie das Risiko für eigene oder fremde körperliche
Verletzungen, Depressionen, Suchtverhalten, Gefängnisstrafen, Mord oder Suizid
stark erhöhen, unter anderem deshalb, weil die Betroffenen Konflikten nicht aus
dem Weg gehen und häufig auch vor dem Einsatz von Waffen nicht zurückschrecken.
Häufig besteht auch nur eine geringe Hemmung, andere zu betrügen, zu bestehlen
und das Eigentum anderer zu zerstören. Paradox ist, dass das Verhalten dieser
Personen äußerlich zwar sehr bestimmt und selbstbewusst wirken mag, sie sich im
Grunde aber meist sehr allein, ängstlich und hoffnungslos fühlen, was nicht
selten zu Alkohol- und Drogenmissbrauch, Depressionen und anderen Folgeproblemen
führt.
Am besten kann das Verhalten antisozialer Personen psychologisch erklärt werden.
Mediziner suchen nach rein körperlichen (z.B. genetischen) Erklärungen, lassen
dabei aber häufig außer Acht, dass für viele Betroffene ihr aggressives
Verhalten zum Selbstschutz und als Ventil für emotionale Spannungen dient. Diese
Spannungen existieren nicht nur in ihnen selbst, sondern entstehen übermäßig
schnell auch im Kontakt mit anderen. Bei psychopathischen Persönlichkeitszügen
mangelt es zusätzlich an Empathie und Verständnis für die Situation der anderen,
was die Hemmung für Aggression und illegale Handlungen noch weiter herabsetzt
Es ist deshalb normalerweise empfehlenswert, offene Konflikte mit aggressiven
oder antisozialen Personen zu vermeiden: nicht nur würden diese Leute im
Konfliktfall unfähig sein, sich in Ihre persönliche Situation hineinzuversetzen,
sondern auch dazu, den Konflikt auf Gesprächsebene zu klären, geschweige denn,
auf konstruktive Weise. Besser ist es, zunächst auf Abstand zu gehen, um das
Gegenüber emotional „abkühlen“ zu lassen, und es vielleicht zu einem anderen
Zeitpunkt nochmals zu versuchen.
Die Betroffenen selbst können mit psychologischer Hilfe nach einiger Zeit zu
deutlich besserer Selbstkontrolle und Lebenszufriedenheit finden.
So glücklich leben wie erhofft! Psychotherapeut und Sexualtherapeut
Richard L. Fellner leitet das Counseling Center (Beratungszentrum) Pattaya
in Thepprasit Soi 6 und bietet nach Terminvereinbarung unter 0854 370 470
Beratungen in deutscher und englischer Sprache an.