Burnout in Thailand? Unmöglich!, würden die meisten von
uns wohl denken. Doch die Syptome von Burnoutüssen nicht immer nur an hohem
beruflichem Druck liegen, sondern können auch ganz andere Ursachen haben.
Grundsätzlich existieren 3 Gruppen von Menschen, die sogar in einem sonnigen
Tropenland wie im „mai bpen rai“ Thailand, anfällig dafür sind, eine
Burnout-Symptomatik zu entwickeln:
Zum einen gibt es Ausländer, die versuchen, hier ihren Lebenserwerb zu
bestreiten und bei in- oder ausländischen Firmen angestellt sind. Häufig müssen
sie von Beginn an mit hohem Druck und großen Erwartungen am Arbeitsplatz fertig
werden, sind aber auf die kulturellen Unterschiede, mit denen sie in Asien
umzugehen haben, weitgehend unvorbereitet. Viele sind überrascht und letztlich
überfordert von der Herausforderung, das alte Leben aufzugeben, und nahezu
zeitgleich ein neues Zuhause zu finden, es einzurichten und sich darin heimisch
zu fühlen, sich an einen komplett neuen Kollegenkreis und ihre Arbeitshaltung zu
gewöhnen, sich in der neuen Umgebung zu orientieren und gleichzeitig all die
Erwartungen zu erfüllen, die sie an sich selbst stellen.
Dann gibt es die Ausländer, die in Thailand selbständig arbeiten möchten. Diese
„Expat-Unternehmer sind nahezu ganz auf sich allein gestellt, und gehen von der
Annahme aus, dass ihre Erfahrungen als Touristen sie genügend auf das neue
Traumprojekt vorbereitet haben sollten. Doch schon nach kurzer Zeit haben sie
mit zahlreichen Hürden unterschiedlichster Art zu kämpfen. Vieles funktioniert
nicht so, wie es daheim mit demselben Aufwand an Einsatz und Geld geklappt
hatte. Die Summe der vielen kleinen Ärgernisse schließlich raubt vielen nicht
nur sukzessive die Freude an ihrem Traum vom eigenen Business in Asien, sondern
führt zu regelrechter Frustration und dem Gefühl, vielleicht niemals an jenen
Punkt zu gelangen, an dem alles so läuft wie erhofft. Und ich habe noch nicht
mal das Thema Bürokratieund Korruptiong angeschnitten..!
Einige mag es vielleicht erraschen, dass sogar der Ruhestand in Thailand zu
„Burnout“ führen kann. Die vielen Veränderungen, die eine Auswanderung mit sich
bringt, habe ich bereits erwähnt - aber sogar, wenn am Beginn eigentlich alles
gut lief, kann nach einiger Zeit die Freude verflachen und von einzelnen
Schwierigkeiten und Ârgernissen, sozialer Isolation oder sozialen Konflikten
ausgehöhlt werden.
Zusätzlich leiden viele westliche Auswanderer an einem Mangel an Herausforderung
und Kommunikation: sie sind „bored out“ (gelangweilt) von der täglichen Routine,
die sich nach einiger Zeit einstellt und bei der sich dann mitunter der Tag nur
mehr um die „Höhepunkte“Essen oder Trinken dreht. Sogar jemanden zu finden, mit
dem man sich wohl fühlt und sich gut austauschen kann, kann schwierig sein. Doch
„bore out“kann zu ähnlichen körperlichen Symptomen wie Burnout führen und uns
längerfristig genauso krank und depressiv machen. Insofern ist es wichtig, die
eigenen Gefühle ernst zu nehmen und entsprechend aktiv zu werden, bevor man von
der eigenen Negativität wie gelähmt ist.
In der nächsten Ausgabe werde ich typische Burnout- und Boreout-Symptome
beschreiben und Strategien, wie mit diesen umgegangen werden kann.
So glücklich leben wie erhofft! Psychotherapeut und Paartherapeut Richard L.
Fellner leitet das Counseling Center (Beratungszentrum) Pattaya in Thepprasit
Soi 6 und bietet nach Terminvereinbarung unter 0854 370 470 Beratungen in
deutscher und englischer Sprache an.