Dirk Weeber-Arayatumsopon
50.000 Tickets wurden für das Konzert von Stefani
Joanne Angelina Germanotta alias Lady Gaga verkauft – und trotzdem war
die Riesenarena nicht ausverkauft.
Ich war unter den Zuschauern – war aber mit ihrem Getue auf der Bühne
nicht so ganz einverstanden. Sie agierte kindisch, schrie, weinte,
lachte und war mehr als einmal äußerst unhöflich. Sie agierte – nun, wie
ihr Name schon sagt – äußerst verrückt. Ich persönlich glaube, dass sie
einen schlechten Einfluss auf die Jugend von heute hat.
Ihre Königliche Hoheit, Prinzessin Siriwanwalee war ebenso unter den
Zuschauern und wurde von der Sängerin von der Bühne aus begrüßt. Nur
drei Minuten später allerdings schrie sie unflätig Worte in die Menge,
und ihre Musiker und Tänzer taten es ihr gleich.
Lady Gaga kam mit ihrer eigenen Boeing 747 zum Flughafen Don Mueang –
weil nicht genügend Platz auf dem Flughafen Suvarnabhumi war. Nun, sie
kann sich das leisten, genauso wie die vielen Leibwächter, die der
Anzahl derer, als George Bush nach Bangkok kam, gleich kamen.
Germanotta Gaga sagte während des Konzerte, dass sie sich selbst als
Rebell ansieht. Gleichzeitig schimpfte und attackierte sie die
katholischen Gruppen auf den Philippinen und die moslemischen Gruppen in
Indonesien. Sie sagte zwar „she gives a fuck” about it, abe rman hörte
doch heraus, dass sie sich doch um ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen
gesorgt hatte.
Die Show selbst begann mit DJ Zed, der die Menschenimmer richtig
aufheizen konnte als echtes Kind der 80er Jahre. Er benützte Sounds der
guten alten Commodore 64 Spiele und Graphiken auf den zwei riesigen
Filmleinwänden. Nicht zu vergessen seine Teddybär-Videos und seine Späße
über die Hand- und Facebook-Generation von heute. Seine Stage- und
Lightshow war fast effektvoller als die von Lady Gaga.
Die Konstruktion der Bühne, die wie ein Schloss aussah, war aber
wirklich eindrucksvoll. Lady Gaga wanderte auf den Mauern herum sah aus
den Fenstern heraus und die Musiker hatten jeder seinen eigenen Flügel
zur Verfügung. Auf den Türmen sah man Kreuze – die manchmal blutrot
angestrahlt wurden. Man könnte meinen, dass sie sich damit im Vatikan
keine Freunde machte.
All das, was ich erwartet, Laserlight, Feuerwerk usw., blieb aber leider
aus. Ich hatte schon so genannte „Großväter” der Pop-Szene bessere
Vorstellungen geben sehen, als dies Lady Gaga in Bangkok machte.
Auch vokal war sie nicht auf der Höhe: sie verpasste ihren
Playback-Einsatz einige Male, aber ihre raschen Kostûmwechsel waren
sensationell und sie hatte alle ihre erfolgreichen Lieder auf dem
Programm. Die für mich beste Szene war, als sie einen
Thai-Tänzerinnen-Hut von einem Fan entgegen nahm und diesen aufsetzte
und a capella das Lied „Hair” sang, dabei auf einem Motorrad mit einer
Thai Flagge darauf, sitzend. Dabei trug sie ien schwarzes Lederkostüm,
das viel Haut freigab.
Trotz allem, was rundherum passierte, würde ich immer wieder auf eines
ihrer Konzerte gehen – vielleicht auch nur um zu sehen, ob sie noch
verrückter geworden ist.