Tourismus in Thailand könnte in Gefahr kommen
Franz Schmid
Wegen der Vertuschung von Missbrauchsfällen wurde vor
einigen Tagen ein ranghoher katholischer Geistlicher im Bundesstaat
Pennsylvania in den USA zu einer Haftstrafe sechs Jahren verurteilt. Ein
Gericht in Philadelphia verkündete das Strafmaß gegen Monsignore William
Lynn. Der 61-jährige Geistliche war im Juni wegen Gefährdung von Kindern
schuldig gesprochen worden. Lynn wurde vorgeworfen, pädophile Priester
im Erzbistum Philadelphia gedeckt und auf neue Stellen versetzt zu
haben.
Ein in 253 Fällen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagter
Pfarrer wurde ebenfalls vor einigen Tagen in Braunschweig zu sechs
Jahren Haft verurteilt. Die Strafkammer des Landgerichts sah es als
erwiesen an, dass sich der katholische Geistliche von 2004 bis 2011 an
drei Jungen im Alter von 9 bis 15 Jahren vergangen hatte. Das Gericht
legt ihm 214 Fälle von schwerem sexuellen Missbrauch und 36 Fälle von
einfachem Missbrauch zur Last. Der 46-Jährige hatte erst einen Teil der
Taten, später dann alle Vorwürfe der Anklage gestanden.
In Australien wurden bis jetzt 107 (!) katholische Priesters des
Missbrauchs an Kindern angeklagt. Papst Benedikt XVI sagte bei seinem
Besuch dort dazu: „Hier möchte ich innehalten, um die Scham zu bekennen,
die wir alle wegen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch
einige Geistliche und Glaubensbrüder in diesem Land fühlen. In der Tat
bedaure ich den Schmerz und die Leiden, die die Opfer durchgestanden
haben, zutiefst und ich versichere ihnen, dass ich als ihr Seelsorger
ihre Leiden teile. Diese Missetaten, die einen so großen Vertrauensbruch
darstellen, verdienen eine unmissverständliche Verurteilung“.
Die Liste dieser Verbrecher in der Soutane könnte endlos weitergeführt
werden.
Die große Fage ist nun: Wann endlich kann dem Treiben solcher triebhaft
kranker Menschen, die das Leben von Tausenden Kindern zerstören, ein
Ende bereitet werden? Wann endlich wird es eine genaue Untersuchung
jedes einzelnen Anwärters auf ein Priesteramt geben, mit der man
herausfinden kann, ob so ein Mensch gefährdet ist, triebhaft zu werden?
Wann endlich wird solchen Menschen das Handwerk gelegt, bevor sie
Schaden anrichten können?
Es sollte Psychologen eigentlich bereits bekannt sein, dass sich
Kinderschänder häufig unter der Maske eines Lehrers, eines Priesters
oder einer vorgesetzten Person verstecken, da sie dadurch besseren
Zugang zu ihren Opfern haben. Jeder Einzelne, der mit Kindern zu tun
hat, sollte fortan genauestens kontrolliert werden – und nicht aus
Mangel an Bewerbern einfach jeder aufgenommen werden. So wie es häufig
hier in Thailand an Schulen passiert.
Österreich hat einen Markstein gelegt: Die Behörden in Österreich dürfen
ab jetzt offiziell Kinderschänder aus Österreich in Thailand verfolgen
und verhaften! Andere Länder sollten sich daran ein Beispiel nehmen. Vor
allem aber die Kirche, die ein Vorbild für alle sein sollte, da viele
Menschen immer wieder Zuflucht in ihrem Schoß suchen. Wenn nichts
dagegen unternommen wird, dann wird es in der katholischen Kirchenwelt
sehr bald ein größeres Problem als “nur” den Priestermangel geben.
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