Das neue Gericht für
Touristen – hilfreich oder nicht ?
Franz Schmid
Wie berichtet, hat Pattaya nunmehr als erste Stadt in
Thailand ein eigenes Gericht für Touristen. Von all den hochrangigen
Persönlichkeiten wurde dies bei der Eröffnungszeremonie vorab mit
Vorschusslorbeeren bedacht. Es wirft aber mit Sicherheit auch viele
Fragen auf. Da wurde z.B. bei der Eröffnung gesagt, dass nunmehr die
Touristen die Möglichkeit haben, ihr Recht einzuklagen. Hatten sie diese
Möglichkeit etwa vorher nicht? Das wäre ja eigentlich kaum zu glauben.
Es ist vom Grundsatz her bestimmt eine gute Sache, eine zentrale
Anlaufstelle für all die (immer häufiger) auftretenden
Rechtsverletzungen im Seebad einzurichten. Warum muss das aber abseits
vom Tourismuszentrum sein. Sicher ist das Gerichtsgebäude ein passender
Ort, aber viele Touristen, die der thailändischen oder englischen
Sprache nicht mächtig sind, werden den nicht finden. Über die
Polizeistation in der Soi 9 stolpert dagegen fast jeder Tourist, aber
die werden den Touristen ja sicher unentgeltlich darüber Auskunft geben.
Auch ist die Bündelung vieler Bereiche an einem Ort zur weiteren
Verfolgung von Rechtsverletzungen vorteilhaft, aber es bietet bestimmt
auch bessere Möglichkeiten, dort eine Person zu finden, die man
hinsichtlich einer vorrangigen Bearbeitung etwas stimulieren kann – wenn
Sie wissen, was ich meine.
Vorteilhaft ist diese Einrichtung sicher auch für die Stadtväter, denn
nun können Tourismus – Image schädigende Vorfälle schneller und mit
entsprechender medialer Unterstützung behandelt werden. Ob dadurch
allerdings auch die Wurzeln all des Übels beseitigt werden, ist
fraglich. So ist kürzlich recht schnell über Entschädigungen für die
Opfer des letzten Speedboat – Unfalls entschieden worden. Die Umsetzung
all der geforderten vorbeugenden Sicherheitsmaßnahmen wird leider
wahrscheinlich oder sogar bestimmt länger dauern.
Bei dem einzelnen Opfer von kleineren Rechtsverletzungen, die Tag für
Tag im Seebad vorkommen, sieht es da schon etwas anders aus. Reichte
bisher eine Anzeige bei der Polizei aus, um den sicher etwas
langwierigeren Prozess in Gang zu setzen, muss er nun zusätzlich noch
den Gang zum Touristen- Gericht machen, damit der Prozess dann
möglicherweise schneller in Gang kommt und am Ende vielleicht sogar
erfolgreich seinen Abschluss findet.
Aber lassen wir die neue Einrichtung erst mal arbeiten und voll in Gang
kommen. Irgendwann wird es dann ja erste Statistiken mit den
entsprechenden vorausgesagten Erfolgsmeldungen geben.
Eigentlich kann man nur jedermann raten, seinen gesunden
Menschenverstand zu nutzen und sehr vorsichtig zu sein. Dann kann man
eigentlich kaum auf die vielen, seit langem bekannten Gaunertricks
hereinfallen und erspart sich Polizei oder Gericht.
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