Die merkwürdige Wirkung eines April – Scherzes
Franz Schmid
In der letzten Woche gab es mal wieder einen
seltsamen politischen Vorschlag, der anscheinend ab 2014 in die Tat
umgesetzt werden soll. Und wenn ich mir das etwas genauer anschaue,
könnte ich fast denken, dass man in der Regierung das ‚Pattaya Batt’
liest und besonderes Interesse an dem kleinen Scherz zum 1. April fand.
Dort wurde verkündet, dass man in Pattaya eine Sexsteuer und Kurtaxe
erheben will. Nun wird dieser Aprilscherz wohl in etwas größerem Umfang
und anderer Art doch Realität (kann da etwa jemand Dinge vorhersehen?),
denn Gesundheitsminister Pradit Sintavanarong hat vorgeschlagen, von den
nach Thailand reisenden Touristen eine ‚Einreisegebühr’ zu erheben, und
zwar für Aufenthalte bis zu 3 Tagen in Höhe von 30 Baht pro Tag und für
längere Aufenthalte einen Pauschalbetrag von 500 Baht. Und bei mehr als
20 Millionen Touristen kann sich jeder selbst ausrechnen, was dabei
zusammenkommt. Das Gekd soll für bedürftige Touristen verwendet werden,
die ihren Krankenhausaufenthalt vielleicht nicht bezahlen können. Da
dies aber nicht sehr häufig der Fall sein wird (die meisten haben
Krankenversicherung), stellt sich die Frage, wo die eingenommenen Gelder
dann am Ende wirklich bleiben.
Diese Nachricht hat bei mir auch ein gewisses Déjà-vu-Erlebnis
hervorgerufen. Denn Zwangsabgaben gab und gibt es ja auch in
Deutschland. Es gab in der Vergangenheit einmal zwei deutsche Staaten.
Und der eine davon, die ‚DDR’, hat von den Besuchern des anderen Teils
Deutschlands ebenfalls ein ‚Eintrittsgeld’ erhoben in Form des so
genannten Zwangsumtausches. Auch damals wusste man nicht so recht, wo
diese für den Osten so wichtigen Devisen blieben. Auch nach der Wende
und der realisierten Einheit gab es eine Zwangsabgabe, die bis heute
noch erhoben wird: der bestens bekannte Solizuschlag. Gedacht zum Aufbau
Ost ist ein Teil dieser Gelder mit Sicherheit auch zweckentfremdet
verwendet worden, um andere Löcher zu stopfen. Es gibt aber noch viele
andere ‚Zwangsabgaben’ oder ‚Gebühren’, die zum Teil schon lange Zeit
erhoben werden und über die sich niemand aufregt. Ich denke da nur mal
an die Kurtaxe in vielen Urlaubsregionen in Deutschland, Mautgebühren in
vielen europäischen Ländern (in Deutschland diskutiert man ja noch…),
festgesetzte Müllgebühren (inkl. festgelegter Mindestmenge an Müll, auch
wenn man die nicht erzeugt) in vielen Kommunen in Deutschland. Insofern
sind derartige Abgaben nichts Besonderes.
Allerdings ist das bei den nunmehr geplanten Einreisegebühren etwas
anders. Auf der einen Seite ist man bemüht, die Touristenzahlen zu
steigern und das Tourismus – Image Thailands weiter zu verbessern. Und
auf der anderen Seite wird dieses Image aber durch derartige Maßnahmen
mit Sicherheit nicht verbessert.
In Deutschland haben wir für so was auch einen passenden Spruch: ‚Was
mit den Händen aufgebaut wird, reißt man mit dem Hintern wieder ein.’
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