Die erwachte Rosetta.
Gertrud Binder
Nach 957 Tagen in energiesparendem Tiefschlaf wurde die Weltraumsonde
„Rosetta“ der europäischen Raumfahrtagentur Esa, die sich 673 Millionen
Kilometer von der Sonne und mehr als 800 Millionen Kilometer von der Erde
entfernt befindet, aus dem Schlaf geholt. Sie gab nur wenig später ein klares
Signal und ist nun bereit, bald auf einem Kometen zu landen.
Bereits seit 30 Jahren arbeiten die Forscher an diesem Projekt und schickten die
Raumsonde „Rosetta“ vor 10 Jahren ins All. Nun rückt die geplante Landung auf
einem Kometen immer näher, denn „Rosetta“ jagt mit einem Minilabor an Bord dem
Kometen „67P/Tschurjumow-Gerassimenko“ hinterher.
Der ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb, Thomas Reiter
sagte, dass das Projekt „Rosetta“ zu den schwierigsten Missionen des
Weltraumfluges zählt. Weltraumforscher vergleichen das Vorhaben mit der
Mondlandung im Jahre 1969. Das Landegerät „Philae“ von „Rosetta“ soll im
November diesen Jahres auf dem Kometen aufsetzen. Das geplante Projekt soll
Daten zur Entstehung unseres Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahre liefern, da
Kometen wie ein riesiger Gefrierschrank Material aus der Urgeschichte mit sich
tragen. „Sie besitzen die Materie von der Entstehung des Sonnensystems“, sagte
Reiter ehrfürchtig, „und damit charakterisieren sie die Geschichte unserer
Erde“.
Nun muss noch das Landegerät „Philae“ geweckt werden, dies ist für den 28. März
2014 geplant. „Philae“ Leiter Stephan Ulamec sagte, dass eine Landung auf einem
Kometen schwieriger sei als auf einem Asteroiden, da ein Komet Gas ausströmt und
einen Schweif hat.
Das Ende der Mission ist für Dezember 2015 geplant. „Rosetta“ hätte dann eine
Strecke von 7,1 Milliarden Kilometer zurückgelegt. „Philae“ wird das Abenteuer
wahrscheinlich nicht „überleben“, denn wenn alles nach Plan verläuft und der
Komet im August 2015 auf seiner Bahn der Sonne am nächsten ist, wird das
Landegerät verglühen.