Ratschlag an den Bauherrn
Liebe Tante Frieda,
Ich möchte dem verzweifelten Bauherrn einen Ratschlag geben: Eine Anzeige
ist nutzlos! Der Polizist, der die Anzeige aufnehmen soll, wird, sobald er
hört, dass Du einen Thai verklagen willst, plötzlich kein Wort mehr
verstehen. Wenn du dir einen Rechtsanwalt nimmst, kannst Du das Geld – und
mehr – gleich abschreiben. Falls es zu einer Verhandlung kommt, wird der
Thai sagen „Ja, ich habe 20.000 Baht bekommen, dafür habe ich Material
gekauft und schwer unter schweren Bedingungen gearbeitet. Der Farang, der
mich verklagt, hat keine Ahnung wie ein kluger Bauarbeiter arbeiten kann und
wieviel Zeit er zum Einkauf benötigt. Ich habe das Recht für die Zeit, die
ich für Besorgungen verwende, bezahlt werde.“ Da der Richter ein Thai ist
und für Gerechtigkeit sorgen will, wird er dem Farang seine Unwissenheit
vorwerfen und die Klage abweisen. Die Kosten muss natürlich der Farang
tragen.
Ich habe vor 3 Jahren von Thai Bauarbeitern dreimal Bauarbeiten durchführen
lassen, obwohl ich selbst Fliesen legen, mauern und verputzen kann. Nur
damals war ich neu hier und wusste nicht, wo ich Zement, Sand, Steine,
Fliesen und Baumaterial herbekomme. Ich hatte auch kein Auto. Diese dreimal
habe ich teures Lehrgeld bezahlt. Lieber verzweifelter Bauherr, daher höre
auf einen erfahrenen Mann: Verzichte auf das Geld und Du hast Deine Ruhe.
Heinz Samier
Lieber Heinz Samier,
Vielen Dank für Deinen Brief und Deine guten Ratschläge. Ja, mit
Bauarbeitern kann man schon Wunder erleben – aber auch in Europa. Selbst da
habe ich schon tolle Sachen gehört. Anscheinend muss man zu diesem Beruf
geboren werden....Aber was tun? Wenn man etwas bauen oder umbauen will, ist
man auf diese Leute angewiesen. Am Besten sollte man vorher die Leute
ausfragen, mit wem sie gute Erfahrungen gemacht haben.
Auch ich hatte Probleme mit Bauarbeitern...
Liebe Tante Frieda,
Ich hatte mich entschieden, den kleinen Hof bei meinem Townhouse für meine
Hunde einzurichten. Der erste Schritt war die Überdachung. Die ausgesuchte
Firma hat ein schönes Dach gebaut, nur dummerweise nicht direkt bündig mit
dem Nachbarhaus. Man hat einfach mal einen Abstand von etwa 4 Zentimetern
gelassen und bei Regen kann man sich ja vorstellen, was da passiert.
Regenrinnen-Bauer wollten oder konnten da nichts machen, da diese angeblich
nicht an dem Rahmen des Daches angebracht werden kann und man am Nachbarhaus
auch nichts befestigen darf. Ok, das war noch halbwegs verständlich. Nachdem
meine Hunde nun nach dem ersten großen Regen ziemlich nass wurden, hab ich
jetzt im Abstand von 30 Zentimetern zum Nachbarhaus im Innern eine kleine
Mauer errichten lassen, damit das Wasser nicht in den Hundebereich spritzen
kann. Und an diese Mauer wollte ich nun eine Abflussrinne für das Wasser
anbringen lassen, ohne dabei das Nachbarhaus beschädigen zu müssen. Ich
hatte dazu eine kleine Zeichnung mit den Maßen gemacht und war bei einer
Firma bei mir um die Ecke. Der ‚Ingenieur’ kam auch gleich mit und sollte
Maß nehmen und mir einen Preis sagen. Er schaute sich das Ganze an und
machte sich anscheinend seine eigenen Gedanken (allerdings über was???). Er
kam dann zu dem Ergebnis, dass er das nicht machen könne und ich in die Soi
Siam Country gehen sollte. Dummerweise sprach er kein Englisch und ich kein
Thai. Ich frage mich nun, was das ist, dass er das, was ich ihm ja quasi
schon vorbereitet hatte, nicht ausführen kann. Ist es Blödheit, Faulheit
oder totales Unverständnis? Vielleicht probiere ich es ja morgen noch mal
direkt mit dem Chef… oder gibt es Leser, die da helfen können?
Martin
O je, lieber Martin,
Ich sehe schon, es gibt viele Leute, die mit den Bauarbeitern, Handwerkern
jeder Art und deren Ausführung unzufrieden sind. Ja, aber was kann man da
machen? Einmal sagte ein deutscher Baumeister zu mir, dass er sich wundere,
dass die Hochhäuser hier alle noch stehen. Angeblich hat er bei einigen
dieser Bauten zugesehen und habe dabei das kalte Grausen bekommen...Na
hoffentlich hat er sich geirrt!