Deutschland, die Sieger der Fußball-WM 2014 in
Brasilien.
Ich bin zwar nicht der ultimative Fußball - Fan, aber bei
Weltmeisterschaften habe ich mir in der Vergangenheit doch schon mal die
interessanten Spiele angeschaut. In diesem Jahr ist es durch den
Austragungsort und die damit verbundene Zeitverschiebung nicht unbedingt
komfortabel. Ich muss mir nicht unbedingt wegen Fußball die ganze Nacht um
die Ohren hauen. Das Finale der WM am 13. Juli 2014 (in Pattaya bereits
Montagmorgen), reizte mich dann allerdings doch. Zum einen wollte ich die
Möglichkeit nutzen, das Finale gemeinsam mit anderen Deutschen anzuschauen
und zum anderen, war ich gespannt, was nach einem möglichen Sieg in Pattaya
abgeht. Also habe ich etwas vorgeschlafen und mich in der Nacht mit meinem
Special-Trike, das natürlich mit Deutschland – Fähnchen dekoriert war, auf
den Weg gemacht, um das Geschehen rund um das Finale in Pattaya zu erleben.
Und natürlich hatte ich einige WM – Songs dabei, die aus meiner kleinen
Musikanlage dröhnten.
Das erlösende „Goldtor“ von Mario Götze.
Bevor ich aber darüber berichte, verfolgen wir noch einmal den Weg des
deutschen Teams aus der Vorrunden - Gruppe G ins Finale. Los ging es am 16.
Juni mit dem fast sensationellen 4:0 Sieg gegen Portugal mit Weltfußballer
Cristiano Ronaldo. Im zweiten Vorrundenspiel kam das deutsche Team gegen
Ghana am 21. Juni nur zu einem 2:2 Unentschieden. Dann stand am 26. Juni das
Spiel gegen die USA mit ihrem Trainer Klinsmann auf dem Programm.
Im Elephant Plaza Hotel herrscht Spannung.
Jedermann spekulierte, ob es zwischen den beiden deutschen Trainern
Absprachen gibt, denn beiden Mannschaften reichte zu diesem Zeitpunkt ein
Unentschieden für das Erreichen der nächsten Runde. Kurzzeitig wurden bei
vielen Fußballfans Erinnerungen an den „Standfußball“ Deutschlands und
Österreichs bei der WM im Jahre 1982 geweckt, der als „Nichtangriffspakt von
Gijon“ (oder auch Schande von Gijon) in die Fußballgeschichte einging. Es
kam aber anders und Deutschland verabschiedete sich mit einem 1:0 Sieg als
Gruppensieger in das Achtelfinale. Auch die USA schaffte es trotz der
Niederlage in die nächste Runde. Dafür durfte das Team aus Portugal seine
Heimreise antreten. Sie waren nicht die einzige der prominenten
Mannschaften, die dieses Schicksal ereilte. Auch für den amtierenden
Weltmeister Spanien sowie die ehemaligen Weltmeister England und Italien kam
bereits nach der Vorrunde das Aus.
Im Achtelfinale traf die deutsche Mannschaft am 30. Juni auf Algerien und
musste das erste Mal in diesem Turnier in die Verlängerung. Am Ende hieß es
2:1 für Deutschland und der Weg zum Viertelfinale war frei. Dort wartete am
4. Juli Frankreich – ehemals Weltmeister (1998). Am Ende reichte das knappe
1:0 für Deutschland aus, um in das Halbfinale einzuziehen.
Dieses Halbfinale am 8. Juli hatte es in sich, denn eigentlich hofften
viele, dass so das Finale sein würde, denn die beiden hoch gehandelten
Favoriten Deutschland und Brasilien trafen aufeinander. Die Brasilianer
mussten auf ihren besten Mann Neymar verzichten, er hatte sich im Spiel
gegen Kolumbien einen Wirbelbruch zugezogen. Ich bin mir sicher, niemand hat
den Ausgang dieses Spiels so getippt. Die Deutschen schossen die Brasilianer
regelrecht ab und gewannen das Halbfinale mit 7:1. Einen derart hohen Sieg
hatte es bisher noch in keinem Halbfinale gegeben. Außerdem brachte es
nebenbei noch einige persönliche Rekorde. Für Müller war es das fünfte
Turniertor und schon der elfte WM-Treffer insgesamt. Klose setzte sich mit
seinem Tor, dem 16. in seiner WM-Karriere, nunmehr alleine vor Ronaldo an
die Spitze der „ewigen“ WM-Torschützenliste. Nach diesem fantastischen Sieg
warteten natürlich alle auf das zweite Halbfinale: Argentinien gegen
Holland. Am Spieltag, dem 9. Juli, kursierte ein Witz im Internet, der dann
tatsächlich Realität wurde: Ein Deutscher traf im Supermarkt einen
Holländer, der ganz freudig sagte ‚Wir spielen heute gegen Argentinien.’ Der
Deutsche erwiderte cool ‚Welch ein Zufall, wir auch am Sonntag.’
Super-Fan Glenn.
Ja, und nun war es da, das Finale der Fußball Weltmeisterschaft 2014 in Rio
de Janeiro am 13. Juli. Die erste Halbzeit habe ich mir in der Naklua Sauna
angeschaut. Trotz dieser für einen Normalbürger unchristlichen Zeit morgens
um 2 Uhr haben sich hier etwa 50 Fußball Fans eingefunden, um gemeinsam
einem gewünschten Sieg der deutschen Nationalmannschaft entgegenzufiebern.
Darunter auch Juergen Gueldenberg (Glenn), der gerade von einem 4-wöchigen
Aufenthalt in Brasilien zurückgekehrt ist. Nach der torlosen, aber
spannenden 1. Halbzeit fuhr ich nach Süd-Pattaya, um mir dort im Hotel
Elephant Plaza die zweite Halbzeit anzuschauen. Auch dort war ich nicht
allein, sondern einer von etwa 20 Gästen. Auf dem Weg dorthin war allerdings
nicht sehr viel vom Finale zu spüren. In den Bars an der Beach Road liefen
zwar die Übertragungen, aber ansonsten war es sehr ruhig.
Die ebenfalls spannende und nervenaufreibende 2. Halbzeit brachte zwar so
einige Torchancen, beide Mannschaften konnten diese aber nicht nutzen,
sodass es nach der regulären Spielzeit beim torlosen Unentschieden blieb. Es
ging in die Verlängerung und das Zittern hielt an, bis endlich in der 113.
Minute Mario Götze das erlösende 1:0 für Deutschland schoss und dieses
Resultat konnte bis zum Abpfiff gehalten werden. Dann war es Gewissheit:
Deutschland ist zum vierten Mal nach 1954 in der Schweiz, 1974 im eigenen
Land und 1990 in Italien, Fußball-Weltmeister geworden. Glückwunsch an das
Team mit ihrem nun glücklichen Trainer Jogi Löw! Ich glaube, in diesem
Moment sind so einigen Menschen auf aller Welt Steine vom Herzen gefallen.
Ach so, es gab ja auch noch ein ‚kleines Finale’, das Spiel um Platz 3 und
diesen holte sich sehr souverän am Samstag die Niederlande mit einem klaren
3:0 gegen das Gastgeberland Brasilien. Trotz der Niederlage der Gastgeber,
Brasilien hat eine wunderbare Weltmeisterschaft ausgerichtet. Nun heißt es
warten bis 2018 in Russland.
Übrigens ging hier in Pattaya im Gegensatz zu Berlin und vielen anderen
Städten in Deutschland nach dem Spiel nichts ab. Es gab weder ein Auto- oder
Mopedkorso und auch sonst tummelte sich niemand mehr auf den Straßen.
Wahrscheinlich lag es wohl auch an der Zeit, denn mittlerweile war es ja 5
Uhr morgens..
Die Naklua Sauna ist innen und außen vollgepackt
mit deutschen Fußball-Fans.