Antwort auf Hüte dich vor Sturm und Wind

0
561

Kürzlich stand in den „Gedanken zur Woche: „Man sollte einfach seinen gesunden Menschenverstand nutzen und über den Sinn oder Unsinn von gewissen Angeboten, Clubs oder Anfragen nachdenken.“ Das stimmt! Aber es gilt natürlich nicht nur für diejenigen, die derartige Angebote erhalten, sondern auch für diejenigen, die derartiges anbieten. Da scheint es aber noch Nachholbedarf zu geben, wie ein mir kürzlich bekannt gewordenes Angebot zeigt. In einem Ort in Thailand möchte man eine Ferienanlage gründen und sucht dafür Partner. Das ist ja soweit in Ordnung, wenn da nicht in der Anfrage stehen würde, ob man in der Ferne auch unter Menschen leben moechte, die dieselbe Sprache sprechen und bei denen man sich dadurch wohl fühlt. Ich frage mich, gibt es tatsächlich Leute, die aus Deutschland weggehen, um irgendwo in der Ferne eine Gemeinschaft zu finden, die auch ihre Sprache spricht? Wenn dem so wäre, musste man diesen Leuten sagen, dass sie eine Fehlentscheidung getroffen haben, denn die größte Gemeinschaft, die auch die gleiche Sprache spricht, gibt es eigentlich nur in den Heimatländern.

Es wäre sicher sehr interessant, mal von Auswandern etwas über ihre Beweggründe zu dieser Entscheidung zu erfahren. Mit Sicherheit wird der größte Teil der Maenner wegen der ‚Liebe’ nach Thailand gekommen sein. Aber es gibt bestimmt auch Einige, die andere Gründe für ein Leben in Thailand haben. Ich bin mir aber auch ziemlich sicher, dass die Mehrheit der Expaten nicht unbedingt ihre Landsleute um sich haben müssen und ein etwas zurück gezogenes Privatleben bevorzugen. Ich selbst besichtigte vor langer Zeit – als ich auf Wohnungssuche war – eine Unterkunft in Bang Saray. Vor dem Haus war eine kleine Terrasse und jeweils zur linken und rechten Seite gab Nachbarn und natürlich ebenso Terrassen. Stolz erzählte mir der Vermieter, dass die Nachbarn auch Deutsche seien. Abgesehen davon, dass die Unterkunft zu klein war, war dies mein zweitwichtigster Grund für die Absage. Grauenhaft die Vorstellung, am Abend auf der Terrasse zu sitzen und an beiden Seiten von Deutschen umzingelt zu sein. Dann hätte ich wahrlich in Deutschland bleiben können – wahrscheinlich mit mehr Privatsphäre.

Heute genieße ich mein Leben unter Thais und es reicht vollkommen aus, ab und zu mal Freunde zu treffen, mit denen man dann deutsch reden kann. Insofern wäre eine Ferienanlage wie oben erwähnt, absolut nichts für mich. Aber ich denke, den Anbietern der Anlage geht es auch weniger um das Wohl der Menschen als vielmehr um die tatkräftige finanzielle Unterstützung. Und damit sind wir wieder bei der Überschrift der damaligen Gedanken….

Karl Wegschneider

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein