Absturzursache von Germanwings-Airbus A320 in Südfrankreich noch ungeklärt

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Der Grund, warum der Germanwings-Airbus A320 ( Flug 4U9525) in Südfrankreich am 24. März 2015 abstürzte und bei dem alle 150 Insassen des Flugzeuges aus 18 Staaten – darunter mindestens 72 Deutsche – ist bis jetzt immer noch geklärt. Das Flugzeug hatte in den letzten 8 Minuten seines Fluges 10.000 Meter Höhe verloren. Dieser Sinkflug aber war nicht so stark, dass die Ermittler einen schweren Schaden an dem Flugzeug vermuten würden. Der Airbus A320 war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf unterwegs gewesen.

Das Bundeskriminalamt und die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung entsandten Fachleute zu den Bergungsarbeiten. Mittlerweile wurde der Cockpit-Sprachrekorder geborgen und die Audiodatei darauf

Unwegsames Gelände und die weite Verstreuung der Wrackteile machen die Bergung sehr schwierig.
Unwegsames Gelände und die weite Verstreuung der Wrackteile machen die Bergung sehr schwierig.

gesichert werden. Aus den Aufnahmen geht offenbar hervor, dass zum Zeitpunkt des Absturzes nur ein Pilot im Cockpit war, einer der Piloten vor dem Sinkflug der Maschine das Cockpit verlassen und als er zurück wollte, versuchte er vergeblich die Tür von außen zu öffnen. Ein Ermittler verriet laut „New York Times“: „Man kann hören, wie er versuchte die Tür einzutreten.“ Lufthansa äußerte sich bislang nur knapp: „Wir haben derzeit keine Informationen vorliegen, die den Bericht der „New York Times“ bestätigen“, sagte ein Lufthansa-Sprecher.

Trotz dieser ausgewerteten Daten aber ist die genaue Absturzursache noch immer nicht sicher.

Es wurde bekannt gegeben, dass man derzeit noch nicht in der Lage sei , eine Erklärung oder Interpretation für den Verlauf des Fluges bis zum Absturz zu liefern und versuche, aus der Verteilung der Trümmer Rückschlüsse zu ziehen. Eines sei jedoch sicher, dass das Flugzeug bis zum letzten Moment geflogen sei. Es habe keine Explosion gegeben. Die Suche nach der zweiten Blackbox dauert jedoch noch an.

Die Bergung der Toten ist in der unwegsamen Bergregion äußerst schwierig. Kleine Trümmerteile der Maschine sind weit verteilt in dem abgelegenen Tal bei Seyne-les-Alpes. Die Unglücksstelle – das Trümmerfeld hat eine Fläche von ungefähr zwei Hektar – ist nur per Hubschrauber oder per Fußmarsch zugänglich. Am Mittwoch Abend wurde die Suche bei Einbruch der Dunkelheit eingestellt und am heutigen Donnerstag wurde sie wieder fortgesetzt. Eines ist aber schon jetzt sicher: Den Absturz des Germanwings-Airbus A320 in Südfrankreich hat offenbar keiner der 144 Passagiere und 6 Besatzungsmitglieder überlebt.

Mittlerweile wurden einige Theorien über den Absturz entwickelt. Es wird vermutet, dass die Besatzung den zügigen, aber kontrollierten Sinkflug, der bereits über der Mittelmeerküste einleitete. Deshalb sei davon auszugehen, dass es ein schwerwiegendes Problem an Bord gab. Dafür spricht auch, dass es sich laut den Daten um einen zwar Sinkflug mit einer Geschwindigkeit von etwa 2500 und 5000 Fuß (rund 800 bis 1500 Meter) pro Minute gehandelt hat. Anscheinend aber hat die Besatzung den Sinkflug nicht wie üblich bei der Flugsicherung beantragt. In Notfällen lautet für Piloten die Regel “aviate – navigate – communicate”: Zuerst muss das Flugzeug in eine sichere Lage gebracht werden, an zweiter Stelle kommt die Navigation und erst an dritter die Kommunikation. Deshalb könnte es sein, dass plötzlich eine Notlage eintrat und dies könnte die Erklärung sein, warum es zwischen Besatzung und Bodenkontrolle nach Beginn des Sinkflugs keinen Funkverkehr mehr gab.

Eine weitere Frage stellt sich: warum hat die Crew keinen Flughafen angesteuert? Mehrere große Flughäfen waren in der Nähe, etwa Marseille, Toulon, Cannes oder Nizza. Warum flog also das Flugzeug geradewegs ins Gebirge und hielt nach dem Beginn des Sinkflugs zudem exakt den vorgegebenen Kurs. Zu all diesen Fragen könnte der gefundene Stimmenrekorder wertvolle Anhaltspunkte liefern.

In Pilotenforen im Internet wurde die Frage diskutiert, ob der Absturz möglicherweise durch eine gebrochene Windschutzscheibe ausgelöst worden sein könnte. Der Airbus befand sich vor Beginn des Sinkflugs auf einer Höhe von 38.000 Fuß (ca. 11.500 Meter). Sollte es in der Kabine zum plötzlichen Druckverlust kommen, bleiben der Besatzung nach Angaben der US-Flugsicherheitsbehörde FAA nur 30 bis 60 Sekunden bis zum Bewusstseinsverlust. Zudem kann eine explosive Dekompression zu heftigen körperlichen Reaktionen wie Schmerzen in den Ohren und Nebenhöhlen führen und eine Dekompressionskrankheit auslösen. Auch könnten Splitter der Windschutzscheibe die Piloten schwer verletzt oder gar getötet haben.

Allerdings bleibt auch bei dieser These offen, warum die Besatzung zwar noch einen kontrollierten Sinkflug einleiten konnte, das Flugzeug dann aber auf weit unterhalb von 10.000 Fuß sank. Es prallte also nahezu ungebremst auf. Und es gab während des rund zehnminütigen Sinkflugs keine von außen erkennbaren Gegenmaßnahmen.

Es stellte sich auch die Frage, ob das Alter des Flugzeugs eine Rolle beim Unfall spielte. Der verunglückte Airbus A320 war 24 Jahre alt, doch das Alter von Verkehrsflugzeugen gilt als nicht sicherheitsrelevant. Theoretisch verfügt ein Flugzeug sogar über eine unbegrenzte Lebensdauer – vorausgesetzt, es wird ordentlich gewartet.

Man wird mehr wissen, sobald die Black Box gefunden wurde.

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