Steht eine neue Völkerwanderung bevor?

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Vor langer Zeit habe ich im Geschichtsunterricht etwas über die Völkerwanderung auf dem Gebiet des heutigen Europa gelernt. Wenn ich die Nachrichten der jüngsten Vergangenheit so betrachte, stellt sich mir die Frage, ob da eine neue, diesmal globale Völkerwanderung auf uns zukommt.

Gerade momentan steht dieses Thema durch das Bootsunglück vor Lampedusa mit fast 300 Toten ganz oben in der Berichterstattung. Immer wieder versuchen viele Bewohner Afrikas auf dem Seeweg nach Europa zu kommen in der Hoffnung, dort ein besseres Leben führen zu können. Für viele erfüllen sich diese Hoffnungen leider nicht.

Erst kürzlich gab es Meldungen über Opfer, als auf Flüchtlinge, die die spanische Enklave Melilla in Marokko erreichen wollten, geschossen wurde. Auch sie versuchten verzweifelt, nach Europa zu kommen.

Nun sind die Politiker – insbesondere im Europaparlament – gefragt, Lösungen zu finden, damit sich die Flüchtlingswelle nicht ausweitet. Solche Lösungen sollten aber die Menschenrechte beachten.

Auch in Asien gibt es massive Flüchtlingsbewegungen. Viele Flüchtlinge aus Pakistan und Afghanistan versuchen zum Beispiel nach Australien zu gelangen. Da die Anzahl der Flüchtlinge stark zugenommen hat, hat die australische Regierung nunmehr eine ‚Lösung’ gefunden und im September ein Gesetz verabschiedet, das die Flüchtlingspolitik des Landes umkehrt. Flüchtlinge sollen künftig bis zur Entscheidung über die Asylanträge in Lagern auf dem außerhalb des australischen Staatsgebiets gelegenen Inselstaates Nauru untergebracht werden. Eine sehr fragwürdige Lösung.

Aber auch hier in Thailand kennen wir das Thema Flüchtlinge. Ich meine damit nicht diejenigen, die vor der Justiz in Europa oder zur Befriedigung irgendwelcher Bedürfnisse nach Thailand fliehen, sondern die vielen Flüchtlinge aus Myanmar, die der ethnischen Minderheit der Rohyngia angehören. Viele von ihnen landen auf dem Weg nach Malaysia oder Indonesien in Thailand und werden ebenfalls erst einmal in Auffanglagern ‚gesammelt’. Eine echte Lösung der Problematik haben die thailändischen Behörden auch noch nicht finden können.

Eine große Flüchtlingswelle ist zum Glück vor 24 Jahren ausgeblieben. Zum 40. Jahrestag der damaligen DDR schickten die Chinesen Erich Honecker ein Glückwunschtelegramm mit dem Wortlaut: „Lieber Erich, herzlichen Glückwunsch zu eurem Jahrestag. Diesmal konnten wir leider nicht kommen, aber zum nächsten kommen wir dann – aber alle.“ Glücklicherweise gab es dann dank Wiedervereinigung keinen 41. Jahrestag mehr. Aber wer weiß, vielleicht finden die Chinesen Interesse an anderen Regionen…

Aber Spaß beiseite. Ich denke, man muss mit der Lösung der Flüchtlingsproblematik in den jeweiligen Ländern beginnen und dort das Leben für alle – egal welcher Volksgruppe sie auch angehören – lebenswert machen. Aber das ist einfacher gesagt als getan.

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