Müllhalde Mount Everest

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Schneebedeckte Gipfel, prunkvolle Klöster und Tempel, rot gekleidete Mönche. Der Himalaja ist der gewaltigste Gebirgszug der Erde, seine Bewohner lebten über Jahrhunderte in völliger Abgeschiedenheit. In kaum einer anderen Region der Welt haben deswegen Gesellschaft, Geografie und Geschichte so viele unterschiedliche Kulturen entstehen lassen. Hier stößt man allerorts immer wieder auf Grenzen – sie zu überschreiten ist für viele eine echte Herausforderung.

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Der Himalaja ist in den Augen vieler Menschen eine unberührte Wildnis mit natürlicher Vielfalt. Leider aber stimmt dies schon lange nicht mehr. Wie so oft hinterlässt auch hier der Mensch seine dreckigen Spuren. Der Mount Everest, der höchste Berg der Welt, ist gleichzeitig auch zur höchsten Müllkippe der Welt geworden.

Die Müllberge, die die zirka 40.000 Trekker jährlich hinterlassen, wachsen langsam in den Himmel. Umweltschützer sagen, dass in den letzten Jahren an die 600 Tonnen Müll auf dem Berg liegen blieben. Zwar bringt der Tourismus finanziellen Segen für die armen Bewohner in Nepal, jedoch der Massentourismus – und den gibt es auf dem Mount Everest beinahe schon – bringt ökologische Probleme mit sich. Die Touristen hinterlassen Müll und zwar meist in der Landschaft, denn jedes Gramm Müll, das die Bergsteiger mit sich schleppen, bedeutet eine zusätzliche Belastung für die Wagemutigen. Speziell in 6.000 Metern Höhe wird jeder Schritt mühsam und dann entledigt man sich eben der leeren Sauerstoffflaschen, der leeren Konservendosen und der kaputten Ausrüstung.

Müllhalde Himalaja.
Müllhalde Himalaja.

Es gibt aber auch noch andere Probleme: in Tibet werden ganze Landstriche durch skrupellose Industrielle verseucht und in Nepal werden die Wälder in katastrophalem Ausmaß abgeholzt.

Die meisten Bewohner des Himalaja sind Bauern. Sie leben von der Landwirtschaft und über 70 Prozent der Menschen heizen hier mit Holz, da es keine allgemeine Stromversorgung außerhalb der großen Städte gibt. Um die zahlreichen Besucher angenehm bewirten zu können, werden Unterkünfte meist aus Holz gebaut und natürlich auch beheizt – mit Holz.

In Nepal und Tibet ist laut Greenpeace bereits die Hälfte des Waldbestandes vernichtet. Durch die Abholzung des Waldes geht die natürliche Schutzschicht des Bodens verloren. Das Regenwasser kann nicht mehr aufgenommen werden, Bergstürze und Überschwemmungen sind die Folge. Bodenerosion und wüstenartige Landstriche bilden sich. So leiden einerseits viele Regionen unter Überflutungen, andere wiederum haben gar keine Vegetation mehr. All das hat verheerende Folgen für die Bevölkerung.

Nun versucht die nepalesische Regierung endlich etwas gegen die Müllberge zu tun. Seit 1996 muss jede Expedition eine Pfandgebühr von rund 1.000 Dollar bezahlen, die erst zurückgezahlt wird, wenn der gesamte Müll wieder im Tal angekommen ist. Auch private Initiativen aus dem Ausland helfen dabei, die Müllberge zu beseitigen. Eine Initiative von Nepali und Deutschen bietet zum Beispiel sogenannte Clean-Up-Trecks an. Dabei räumen Urlauber auf ihren Wanderungen durch den Himalaja gleich den Müll der anderen weg und müssen deswegen weniger für ihre Reise bezahlen. Und neue Konzepte wollen die Energieversorgung der Himalaja-Regionen durch Wasserkraftwerke und Solarenergie sichern, aber das könnte noch Jahrzehnte dauern.

Der Himalaja schmilzt

Weltweit schmelzen die Gletscher. Der Treibhauseffekt macht auch nicht vor den höchsten Bergen der Welt halt. Im Gegenteil, hier schmilzt das Eis schneller als anderswo. Laut einer Studie des World Wide Fund For Nature (WWF) gehen die Gletscher jährlich um zehn bis 15 Zentimeter zurück. Die Folge: Überschwemmungen, die bis ins Flachland reichen. Hier können die Wassermassen ganze Gebiete zerstören. Doch das sind nicht die einzigen Folgen. Wenn die Prognosen stimmen, kann es sein, dass bis zum Jahr 2100 alle wasserspeichernden Gletscher weitgehend geschmolzen sein werden. Dann trocknen schon in den nächsten Jahrzehnten die Flüsse nach und nach aus. Denn die größten Flüsse der Region, der Ganges, der Brahmaputra oder der Jangtse, werden aus den Gletschern des Himalaja gespeist. Das gesamte Ökosystem des Flachlandes rund um den Himalaja hängt davon ab, was mit der Natur in den Bergen passiert. Millionen von Menschen wären von einer Gletscherschmelze betroffen.

Holz wird in Mengen abgeholzt.
Holz wird in Mengen abgeholzt.

Der Anstieg der globalen Temperaturen hat auch dazu geführt, dass die Niederschläge drastisch zurückgegangen sind. In der Region Ladakh sind dadurch schon erste Salzseen entstanden, viele andere Seen sind ganz ausgetrocknet. Gerade in dieser sehr wasserarmen Region haben solche Entwicklungen fatale Folgen für Mensch und Natur. (Quelle: Planet Wissen)

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