Die Kunst der Versöhnung

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Gerade rechtzeitig zum Valentinstag, dem Tag der Liebe, wird heute am 14. Februar 2017 im Begegnungszentrum in der Naklua Road, unter der Leitung von Wolfram Reda, ein Thema angeschnitten, das viele vielleicht ansprechen wird: ‚Die Kunst der Versöhnung‘. Hier einige Einführungsworte:

„Wir kennen sie alle: Die Gesprächspartner in einer Kneipe, die sich miteinander zerstritten haben und zu dem Schluss kommen: da gehe ich nicht mehr hin. Das zerstrittene Paar, das durch den Streit die Lebensbasis verliert, die es sich vorgestellt hat. Der Mitarbeiter in einer Firma, der von einer anderen Person gemobbt wird und natürlich völlig unschuldig ist“.

„Menschen, die miteinander streiten, sind auf ihre eigene Weise miteinander verstrickt, sie sind Gefangene derselben Logik. Denn Konflikte haben eine Dynamik, die auf erschreckende Weise vorhersehbar ist. Ein-mal entflammt, eskalieren sie scheinbar unaufhaltsam. Am Ende gibt es nur noch Sieger und Verlierer, und oft sind beide Parteien die Verlierer“.

„Wie findet man eine Lösung, bei der im besten Fall beide Parteien gewinnen? Wer einen Konflikt wirklich lösen will, der muss zunächst einmal einsehen, dass ich als Konfliktpartner keinesfalls nur Opfer bin, und der andere ist der Täter. Jeder Partner in einem Konflikt ist immer beides zugleich. Das ist meist schwer zu begreifen. Konflikte rauben den Menschen die Fähigkeit, einander wahrzunehmen. Beide Seiten er-schaffen Feindbilder, hinter denen das reale Gegenüber mehr und mehr verschwindet. Am Ende sieht jeder im anderen nur das personifizierte Böse“.

„Wer einen Konflikt wirklich lösen will, wird mit seinem Konfliktpartner ernsthaft reden müssen. Meist ist es nützlich, wenn man sich eine andere Person als Mediator hinzuholt. Je länger zwei nicht miteinander reden, desto mehr verlieren sie das Verständnis füreinander. Es wird durch feindliche Phantasien ersetzt. Am Anfang eines Konfliktlösungs-Gespräches stellen beide Personen, ohne einander zu verletzen, ihre Positionen dar. Schon das ist nicht einfach. Die nächste Frage ist schwieriger: welche Bedürfnisse und Interessen stehen hinter euren Positionen? Mir geht es um meine Sicherheit, um Harmonie, Freiheit, persönliche Anerkennung oder Wertschätzung, das sind häufig die tieferen Motive. Oft können Streithähne die verblüffende Erfahrung machen: dem Gegner geht es um genau dasselbe. Denn er ist ein Mensch mit denselben Grundbedürfnissen wie ich. Die dritte Ebene eines Konfliktlösungs-Gespräches ist die Bezie-hungs-Ebene: Was halten wir voneinander, wie sehen wir uns gegenseitig“?

„Wer Frieden will, muss seine Feinde verstehen. Allerdings gibt es Glaubenssätze, die tödlich sind für jeden Versuch einer Konfliktlösung: ‚Ich will nur, was mir zusteht‘! ‚Es geht ums Prinzip‘! ‚Ich will gar nicht streiten, die anderen zwingen mich dazu‘! ‚Ich verhalte mich ganz normal, die andern sind irgendwie abartig‘! Diese Sätze betäuben das Bewusstsein dafür, dass wir stets die Verantwortung für das haben, was aus unserem Verhalten entsteht“.

„Die Grundfrage hinter allem aber ist: Will ich Frieden? Oder fühle ich mich nur lebendig, wenn ich gegen Feinde kämpfen kann?

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