Rund ums Oktoberfest

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Das Original–Oktoberfest, die Wiesn in München, ist inzwischen schon wieder fast vergessen, denn es wird meist in der letzten Woche des September und in der ersten Woche das Oktober gefeiert.

In ganz Thailand aber natürlich speziell in Pattaya, wird das Oktoberfest – dank der Vielzahl hier ansässigen Deutschen – auch ausgiebig gefeiert. Denn ein wenig Tradition muss schon erhalten bleiben, auch im exotischen Thailand. Denn wer ein g’standner Bayer ist, der hat ja statt einem Herzen ein Bierkrügel im Leib und statt Blut fließt wahrscheinlich naturreines Bier in seinen Adern.

Und so sahen damals die ersten Bierzelte aus. (Foto Stadtarchiv München)
Und so sahen damals die ersten Bierzelte aus. (Foto Stadtarchiv München)

Die Preussen wollen da nicht hintenan stehen und feiern immer fleissig mit und den Großteil der Bierleichen am Hügel vor dem Oktoberfest in München machen die Japaner und Amerikaner aus. Jo mei, ma muass halt des Bier a g’wohnt sei. In Pattaya ist das nicht ganz so, da weiß man sich dann schon zu benehmen.

Wie aber ist es eigentlich gekommen, dass die „Wiesn“ von anno dazumal solche Ausmaße angenommen hat? Hier die Geschichte:

Am Anfang war die Hochzeit

Vier Jahre nach der Erhebung Bayerns zum Königreich fand am 12. Oktober 1810 die Vermählung des Kronprinzen Ludwig, des späteren Königs Ludwig I., mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen statt. Zu Ehren der Braut wurde die Festwiese „Theresens-Wiese“ getauft. So heißt der Oktoberfestplatz noch heute: „Theresienwiese“ – im Münchner Sprachgebrauch kurz „die Wiesn“ genannt.

Die offiziellen Feierlichkeiten zur Hochzeit dauerten fünf Tage und wurden im Sinne einer großen Ovation an das Herrscherhaus des jungen Königreiches inszeniert. Glänzend und populär zugleich gingen die Feierlichkeiten über die Bühne, die ganz München war. Die Parade der Schützen der Nationalgarde und der bürgerlichen Schützengesellschaften, Illuminationen und Musik, Essen und Trinken, Pauken und Trompeten – ein riesiges Festtreiben belebte die Münchner Innenstadt.

Die bereits damals als „Volksfest“ bezeichneten Feierlichkeiten in der Innenstadt wurden am 17. Oktober mit einem Pferderennen auf einer Wiese vor den Toren Münchens beendet. Das Pferderennen verschwandaus organisatorischen Gründen aber das „Bayerische Zentral-Landwirtschaftsfest“ (ZLF) findet noch heute allevier Jahre während des Oktoberfestes statt.

In kleinen Buden, deren Zahl rasch stieg, konnten sich die Besucher mit Bier versorgen. Die ersten großen Bierburgen wurden ab 1896 von unternehmungslustigen Wirten in Zusammenarbeit mit den Brauereien aufgestellt. Bald wurden auch zünftige Brotzeiten und deftige Münchner Schmankerl feilgeboten und so entstand die Wirtsbudenstraße, die für Leib und Seele bis heute alles bietet, was der Besucher zum Oktoberfest-Glück braucht.

Den anderen Teil des Festgeländes bestimmten die Betriebe der Schausteller. 1818 wurde das erste Karussell und zwei Schaukeln aufgestellt – ein bescheidenes Angebot an allgemeinen Vergnügungen während der ersten Jahrzehnte. In den 1880er Jahren begann die Blüte des deutschen Schaustellergewerbes und der Karussellindustrie. Dies setzte den Grundstein zur Wiesn, wie wir sie heute kennen: eine breite Palette von Fahrgeschäften, Belustigungen, Schaubuden und vielem mehr begeistert Jung und Alt.

Seit über 180 Jahren wird nun das Oktoberfest von der Stadt München ausgerichtet und die Entwicklung des Volksfestes von städtischer Seite gesteuert. Heute gilt das Oktoberfest – das Fest der Landeshauptstadt München – als größtes Volksfest der Welt und ist weltweit bekannt. Es erinnert sich an seine Wurzeln und ist offen für neue Entwicklungen.

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