Besuch bei Waeow und Thy in Phnom Penh

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Wer schon längere Zeit in Pattaya lebt, wird den ‘Fall Waeow’ wahrscheinlich kennen. Das kambodschanische Mädchen namens Waew wurde im Jahre 2005 durch die Polizei von einer Bettler-Bande unter der Leitung einer Thailänderin gerettet.

Der Österreichische Ehrenkonsul Rudolf Hofer verständigte Elfi Seitz, die darüber bereits in Pattaya Blatt berichtet hatte. Elfi verständigte mich über diesen Fall und fragte, ob ich und der Rotary Club Eastern Seaboard helfen könnten, das Kind operieren zu lassen. Ich war entsetzt, als ich das Kind, damals 8 Jahre alt, zum ersten Mal sah. Sie war durch Verbrennungen im Gesicht entsetzlich entstellt und hatte auch ein Auge verloren.

(Von links) Martin Brands, Sunshine Direktorin Geraldine Cox, Waeow, Rudolf Hofer, Thy und Horst Schweitzer.
(Von links) Martin Brands, Sunshine Direktorin Geraldine Cox, Waeow, Rudolf Hofer, Thy und Horst Schweitzer.

Ehrenkonsul Rudolf Hofer und zwei seiner Freunde sammelten sofort 235.000 Baht und übergaben diese Summe am 8. März 2005 durch Elfi Seitz an uns.

Mit diesem Geld und der weiteren Hilfe von der damaligen Familienrichterin Sopin Thappajug, die es ermöglichte, dass das Kind in Thailand bleiben konnte, konnte dem Mädchen innerhalb von zwei Jahren und etlichen Operationen ein ‘neues’ Gesicht gegeben werden. Viel dazu beitrugen auch ein großer Spender aus der Schweiz, Dr. Patrick Lahusen, und Dr. Preeda Itthithammaboon – einer der besten Plastik-Chirurgen Thailands, der das Mädchen sechsmal im Sappasittiprasong Regional Hospital in Ubon Ratchathani operierte. Während dieser Zeit wohnte das Kind im Family Shelter in Ubon und ging in eine lokale Schule.

Nach zwei Jahren musste die Kleine nach Kambodscha zurück. Um aber einen erneuten Verkauf durch ihre Eltern – sie hatten das entstellte Kind zweimal hintereinander an eine thailändische Bettlerkönigin verkauft – wurde sie durch die Sozial-Ministerien von Thailand und Kambodscha in ein Regierungs-Kinderheim gebracht. Nachdem wir dies nicht so gerne sahen, half uns unser guter Freund Horst Schweitzer und die kleine Waeow wurde im Sunrise Village (geleitet von einer australischen Stiftung) in der Nähe von Phnom Penh untergebracht.

Waeow ist ein sehr kluges junges Mädchen geworden, sie ist die Zweitbeste in ihrer Klasse von 41 Schülern. Sie spricht sehr gutes Englisch und trägt ihr Schicksal nun mit Gelassenheit und Würde. So sagt sie zu jenen, die sie anstarren immer: „Wie ich aussehe ist nicht das was ich bin“! Bravo!

Im August diesen Jahres beendet Waeow das 12. Schuljahr der Senior Hochschule und erhielt bereits ein Stipendium vom kambodschanischen Ministerpräsident Hung Sen, einem guten Freund des Sunrise Village.

Vor fünf Jahren Rudolf Hofer begann ein weiteres Mädchen, Thy, das ebenfalls durch einen Säureanschlag entstellt wurde (ihre Mutter starb dabei), zu unterstützen. Leider ist Thy, die in die gleiche Klasse wie Waeow geht, im Gegensatz zu dieser noch nicht ganz über diesen Schicksalsschlag hinweg gekommen und immer noch ziemlich deprimiert. Thy, die nicht ganz so gut lernt wir Waeow, wird wahrscheinlich in eine Berufsschule gehen um dort einen guten Beruf zu erlernen.

Im Moment beraten wir gerade darüber, die beiden jungen Mädchen durch Rotary für ein Jahr nach Australien zu schicken, damit beide ihre Englischkenntnisse noch weiter verbessern können und sie ihren Altersgenossen weit voraus sein werden.

Konsul Rudolf Hofer besuchte Waeow in diesen 12 Jahren, die mittlerweile vergangen waren und auch Thy in den fünf Jahren, mindestens 3 bis 4 Mal im Jahr und wurde so etwas wie ihr ‘Ersatzvater’. Ich selbst besuche sie gemeinsam mit Horst ebenfalls mindestens einmal im Jahr. In den vergangenen Jahren durfte Waeow auf eigenen Wunsch ihre leiblichen Eltern besuchen und söhnte sich mit ihnen aus.

Wir hatten beiden Mädchen versprochen ihnen zum Abschluss des 12. Schuljahres ein Motorrad zu schenken und hielten dieses Versprechen. Khun Sopin spendete dafür USD 100 für Waew und als Draufgabe ein Diana T-Shirt und Rudolf Hofer, Horst und ich spendeten jeder mehr als 700 US Dollar um den beiden Mädchen den Kauf eines Motorrades zu ermöglichen.

Wir haben uns aber vorgenommen auch weiterhin über beide Mädchen zu wachen und ihren Lebensweg zu verfolgen.

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